Spiegelreflexkameras Ratgeber
Übersicht
Die Spiegelreflexkameras haben inzwischen den Schritt von der analogen zur digitalen Welt vollzogen. Und obwohl die Konkurrenz durch Kompaktkameras sowie Smartphones schier übermächtig geworden zu sein scheint, können sie sich auf dem Markt behaupten.
Es ist relativ einfach. Wer nur an ein paar Schnappschüssen interessiert ist, nutzt das Smartphone. Wer fotografieren möchte, greift zu einer Spiegelreflexkamera. Die Aufteilung des Kameramarktes ist heute klarer denn je.
Doch Spiegelreflexkameras stellen eine teure Investition dar. Gerade für Einsteiger ist die Auswahl nahezu unüberschaubar. Dieser Ratgeber hilft bei der konkreten Kaufentscheidung, indem er die wesentlichen Ausstattungsmerkmale näher vorstellt, auf die man achten sollte. So steht am Ende des Kaufprozesses ein Produkt, das den eigenen Erwartungen und Bedürfnissen tatsächlich gerecht wird.
Technische Basisausstattung
Digitale Spiegelreflexkameras sind den Smartphones und Kompaktkameras vor allen Dingen in der Qualität der technischen Ausstattung haushoch überlegen. Die Qualität ist das Resultat des optimalen Zusammenspiels einiger leistungsstarker Komponenten:
- Bildsensor
- Bildauflösung
- Objektiv
- Autofokus
- RAW-Modus
Bildsensor
Der Bildsensor ist das Herzstück jeder Spiegelreflexkamera. Er fällt deutlich größer aus als bei einer Kompaktkamera oder einem Smartphone. Dadurch empfängt jedes einzelne Bildpixel mehr Licht. Das Bildrauschen verringert sich, Unschärfen verschwinden, Strukturen sind klar und deutlich erkennbar. Kurzum: Die Bildqualität ist wesentlich höher.
Es geht hierbei nicht um Feinheiten, die der Laie im Zweifelsfall gar nicht bemerkt. Die Vorteile treten für jeden Betrachter deutlich zutage und insbesondere dort, wo die Lichtverhältnisse nicht optimal sind:
- bei grellem Sonnenschein
- in der Abenddämmerung oder Dunkelheit
- in Innenräumen mit künstlichem Licht
APS-C- und Vollformat
Die meisten digitalen Spiegelreflexkameras sind mit einem Bildsensor im APS-C-Format ausgestattet. Solch ein Sensor ist rund 15 x 22,5 mm groß. Damit ist er etwa zwölf Mal größer als ein Sensor in einer Kompaktkamera.
Die Topkameras hingegen setzen Bildsensoren im Vollformat ein. Sie haben eine Größe von 24 x 36 mm. Wer früher mit analogen Kameras gearbeitet hat, wird sich erinnern: Diese Fläche entspricht ziemlich genau dem Bildfenster eines Kleinbildfilms. Für digitale Kameras ist dies ein gigantisches Maß, das etwa 30 Mal größer als bei einer Kompaktkamera ausfällt.
Vorteile eines großen Bildsensors
Große Sensoren zeigen im Sucher mehr vom Bildobjekt an, selbst wenn der Abstand und die Brennweite des Objektivs identisch sind. Man kann darüber hinaus die Tiefenschärfe effektiver einsetzen.
Je größer der Bildsensor ist, umso mehr Licht kann die Kamera für die Bildinformation verarbeiten. Dadurch verringert sich das Bildrauschen. Die Farben sind klarer, die Bilder schärfer. Dies funktioniert auch mit höheren ISO-Empfindlichkeiten. Wenn man bei einer Kompaktkamera oder einem Smartphone die ISO-Zahl erhöht, sieht man stattdessen jede Menge Bildkörner.
Mit digitalen Spiegelreflexkameras sind hingegen ISO-Empfindlichkeiten von 6.400 und mehr machbar. So kann man ganz ohne Hilfsmittel auch in der Abenddämmerung, nachts oder in schummrigen Innenräumen erstklassige Bilder fotografieren.
Von der erhöhten Lichtempfindlichkeit profitieren zudem alle Fotografen, die bewegte Szenen einfangen wollen. Denn Sportfotografen müssen beispielsweise sehr kurze Verschlusszeiten wählen, damit die Aufnahme nicht unscharf wird. Dies funktioniert aber nur, wenn in diesem Zeitraum genügend Licht in die Kamera dringt.
Bildauflösung
Die Bildsensoren der Spiegelreflexkameras erreichen eine höhere Bildauflösung. Kompaktkameras und Smartphones mögen heutzutage ebenfalls fantastische Auflösungen bieten – Spiegelreflexkameras sind jedoch schlichtweg besser.
Die höhere Auflösung äußert sich in mehr Detailreichtum. Dadurch ist es möglich, größere Fotoabzüge oder -ausdrucke ohne jeglichen Qualitätsverlust anzufertigen.
Eine Kamera mit einer Bildauflösung von 10 Megapixeln erzeugt ein Foto, das man verlustfrei im DIN-A4-Format ausdrucken kann. Bei 18 Megapixeln sind Ausdrucke im DIN-A3-Format möglich. Und mit einem 22-Megapixel-Bildsensor lassen sich komplette Poster bedrucken.
Objektiv
Die Bildqualität ergibt sich jedoch aus dem Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Dem verwendeten Objektiv kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.
Die Foto-Technik basiert auch im digitalen Zeitalter auf den gleichen Grundlagen wie zu Beginn der Fotografie. Aus physikalischer Sicht geht es immer darum, möglichst viel Licht einzufangen, gleichzeitig aber die Kontrolle über die Lichtmenge zu behalten. Denn die Lichtstrahlen enthalten die entscheidenden Informationen, um ein Abbild der Natur zu schaffen.
Dazu ist in erster Linie ein leistungsstarkes Objektiv notwendig. Denn mittels des Kameraobjektivs lässt sich einerseits der Bildausschnitt definieren, andererseits bündeln die Linsen das Umgebungslicht. Ein wesentlicher Vorteil der Spiegelreflexkameras besteht darin, dass man verschiedene Objektive benutzen kann – für jeden Einsatzzweck das passende.
Autofokus
Ein gutes Bild zeichnet sich dadurch aus, dass es gestochen scharf ist. Dazu muss man die Schärfe exakt auf den Abstand zwischen Kamera und Bildobjekt einstellen. Mittlerweile benötigt man kein Maßband mehr, sondern kann sich auf den Autofokus der Kamera verlassen.
Spiegelreflexkameras zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders hochwertige Autofokus-Systeme verbaut haben, die diesen Vorgang optimal mit dem Objektiv abstimmen. Natürlich kann man Bedarf den Autofokus ausstellen und die Schärfe manuell regeln.
RAW-Modus
Ein gravierender Unterschied zwischen Spiegelreflexkameras und Kompaktkameras ist das Bildformat, in dem der Prozessor die Bildinformationen abspeichert. Standardmäßig nutzen alle digitalen Kameras das JPEG-Format. Die komprimierten Dateien benötigen wenig Speicherplatz. Dadurch passen mehr Fotos auf die Speicherkarten.
Doch der Komprimierung fallen jede Menge Bildinformationen zum Opfer. Damit geht ein Stück Qualität verloren. Spiegelreflexkameras bieten deshalb zusätzlich den RAW-Modus an, der die Bildinformationen unkomprimiert abspeichert.
Dies bedeutet einen gewaltigen Vorteil für die spätere Nachbearbeitung mit einer Software. Der User kann den Look der Fotos in allen Details verändern und es sind hochauflösende Fotoabzüge möglich.
Technische Flexibilität
Bei einer Kompaktkamera oder einem Smartphone kann man sich allenfalls noch eine größere Speicherkarte zulegen, um die Fotofunktion zu verbessern. Ansonsten ist man an die vorhandene Ausstattung gebunden. Bei einer Spiegelreflexkamera sind etliche Teile austauschbar oder erweiterbar. Damit sind jederzeit Upgrades in der Qualität möglich.
Doch auch standardmäßig sind Spiegelreflexkameras bereits mit Features versehen, die den Funktionsumfang einer normalen digitalen Kamera übertreffen:
- Wechselobjektive
- Sucher
- Video
- Systemblitz
- Weiteres Systemzubehör
Wechselobjektive
Für Spiegelreflexkameras steht eine überragende Vielfalt an Objektiven mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung. Es gibt zum Beispiel besonders lichtstarke Objektive, mit denen selbst unter ungünstigsten Lichtbedingungen noch fabelhafte Belichtungen gelingen.
Zum anderen besitzen Wechselobjektive andere Brennweiten. Es sind zwar auch erstklassige Zoomobjektive erhältlich. Doch in Sachen Präzision und Tiefenschärfe reichen sie nie an eine Festoptik heran.
Dabei benötigen unterschiedliche Fotomotive verschiedene Brennweiten. Für Architektur und Landschaftsaufnahmen sind zum Beispiel Weitwinkelobjektive geeignet. Für Porträts empfiehlt sich hingegen eine Normaloptik. Wenn man Tiere oder Sportszenen fotografieren möchte, sind Teleobjektive mit einer langen Brennweite die perfekte Wahl.
Sucher
Bei Smartphones oder Kompaktkameras ist man ausschließlich auf das Display angewiesen, um den Bildausschnitt festzulegen. Diese Lösung ist sicherlich komfortabel, aber funktioniert nicht so exakt wie ein optischer Sucher, mit dem Spiegelreflexkameras zusätzlich ausgestattet sind. Hier kann man sehr präzise die Bildkomposition festlegen, die Schärfe kontrollieren oder den Bildausschnitt wählen.
Natürlich verfügen Spiegelreflexkameras auch über große Displays. Diese sind von Vorteil, wenn man vom Stativ arbeitet. Sie helfen zudem, wenn man die Kamera am Boden oder über Kopf positioniert.
Solche Displays arbeiten immer im Live-View-Modus. Das bedeutet, man bekommt wie beim optischen Sucher stets das aktuelle Geschehen angezeigt. Das Display blendet dabei ergänzende Bildinformationen ein, mit denen man beispielsweise die Helligkeitsverteilung überprüfen kann.
Video
Moderne digitale Spiegelreflexkameras eignen sich nicht nur zum Fotografieren, sondern auch zur Produktion von Videos. Die hochwertigen Modelle sind mit Full-HD-Format ausgestattet. Im Unterschied zu Smartphones und Camcordern liefern sie zudem echten Kino-Look.
Selbst die Profis schätzen diese Funktion. Es gibt inzwischen zahlreiche bekannte Filme oder Serien wie etwa »Mad Men«, die komplett mit einer Spiegelreflexkamera gedreht wurden.
Der Kino-Look kommt durch die überzeugende Tiefenschärfe zustande. Tiefenschärfe bedeutet, dass das eigentliche Bildmotiv absolut scharf ist, während Vorder- und Hintergrund in der Unschärfe verschwinden. Dadurch gewinnt die Aufnahme an Plastizität. Der Tiefenschärfen-Effekt ist aufgrund der besseren Bildsensoren, einer größeren Blendenöffnung und der lichtstarken Objektiven möglich.
Wenn man an einer Spiegelreflexkamera wegen ihrer Filmfunktion interessiert ist, sollte man allerdings auf eine zügige Schärfenachführung achten. Dazu gibt es bei den neueren Geräten beispielsweise Funktionen wie »Dual Pixel CMOS AF«. Auch sogenannte STM-Objektive, die mit einem »Stepper-Motor« versehen sind, führen die Schärfe schnell, konstant, ruckelfrei und geräuschlos nach.
Die Kamera sollte zudem eine Möglichkeit zur Tonaufnahme enthalten. Entweder ist ein Mikro bereits im Gehäuse verbaut oder die Spiegelreflexkamera verfügt über einen Anschluss für ein externes Mikrofon.
Systemblitz
An eine Spiegelreflexkamera lässt sich ein sogenannter Systemblitz anschließen, der über einige Vorteile verfügt. Systemblitze bieten eine größere Reichweite als ein Gehäuseblitz. Zudem kann man den Blitz indirekt einzusetzen, indem man den Lichtstrahl gegen die Wand oder die Decke richtet.
Personen, die man fotografiert, werden dadurch nicht geblendet. Außerdem ist das Licht wesentlich weicher. Die Kontraste fallen nicht so hart aus.
Systemblitze sind darüber hinaus für die Zusammenarbeit mit Digitalkameras optimiert. So ermöglicht die E-TTL-Messung, die das Licht direkt durch das Objektiv bemisst, eine optimale Dosierung des Blitzlichts. Der Systemblitz bekommt dann die Information, welche Menge an Licht für die Ausleuchtung des Motivs tatsächlich benötigt wird.
Manche Systemblitze sind mit einer Master-Slave-Funktion ausgestattet. Bei diesen Geräten erfolgt die komplette Steuerung der Blitze über die Kamera, auch wenn die Geräte weiter entfernt aufgestellt sind.
Weiteres Systemzubehör
Die Hersteller stellen zahlreiche Extras zur Verfügung, die den Funktionsumfang einer Spiegelreflexkamera sinnvoll erweitern. Dazu gehören beispielsweise:
- WLAN
- Fernauslöser
- Batteriehandgriff
- Telekonverter
Digitale Spiegelreflexkameras mit WLAN-Modul müssen sich nicht vor einem Smartphone mit Internetverbindung verstecken. Das Modul fügt jeder Aufnahme die aktuellen GPS-Positionsdaten hinzu und verbindet die Kamera mit dem Internet. So lassen sich Bilder auf die eigene Homepage, zu einer Agentur, in eine Fotocommunity oder bei Facebook, Instagram und Co. hochladen.
Einen Fernauslöser nutzt man klassischerweise, wenn man beispielsweise auf einem Gruppenfoto selber präsent sein möchte. Alternativ kann man die Fernbedienung einsetzen, falls man Tieraufnahmen plant. Wilde Tiere trauen sich niemals an eine Kamera heran, sofern sie einen Menschen wittern. Der Fernlöser ermöglicht es dem Fotografen, auch solche einmaligen Aufnahmen zu machen.
Ein Batteriehandgriff lässt sich an die Kamera anschrauben und verbessert die Handhabung speziell bei Aufnahmen im Hochformat. Zusätzlich versorgt der Handgriff die Kamera mit mehr Batteriepower, wodurch sich die Laufzeit verlängert.
Schließlich sind noch Telekonverter erhältlich. Damit kann man bei einem Objektiv die Brennweite verlängern.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt
Der Funktionsumfang einer Spiegelreflexkamera fordert die Kreativität des Nutzers geradezu heraus. Umgekehrt macht sie Dinge möglich, die man schon lange einmal ausprobieren wollte. Die wichtigsten Gestaltungsmerkmale, die einem zur Verfügung stehen, sind:
- Belichtung
- Blende
- Serienbildgeschwindigkeit
- Kreativfunktionen
Belichtung
Heutige Spiegelreflexkameras sind mit Automatikprogrammen für Belichtung versehen. Die Automatik stimmt Blendenzahl und Verschlusszeit so aufeinander ab, dass die Aufnahme stets korrekt belichtet ist.
Inzwischen sind auch Programme enthalten, in denen man den Szenentyp festlegen kann. Die Aufnahme eines nächtlichen Feuerwerks benötigt eine gänzlich andere Verschlusszeit als die rasante Vorbeifahrt eines Fahrradpelotons.
Doch je ambitionierter der Fotograf ist, umso mehr Kontrolle benötigt er über die Einstellungen. Deshalb sind an einer Spiegelreflexkamera auch manuelle Blendenkorrekturen möglich.
Dadurch kann man zum Beispiel bewusst Unschärfen bei einem vorbeiflitzenden Radfahrer oder Auto erzeugen. Dies verleiht dem Bild eine einmalige Dynamik. Oder man öffnet die Blende komplett, damit der Hintergrund in der Unschärfe verschwindet.
Weiterer Vorteil der digitalen Spiegelreflexkameras: Im manuellen Modus blendet das Display oder der Sucher ein, wie weit man sich von den empfohlenen Belichtungswerten entfernt hat. Mittels einer manuellen Belichtungskorrektur kann man dann gezielt auf dunkle oder helle Bildbereiche belichten.
Blende
Die Schärfe ist nicht nur beim Filmen, sondern auch beim Fotografieren eines der mächtigsten Gestaltungswerkzeuge. Viele Fotografien wirken erst nach dem kontrollierten Zusammenspiel von Schärfe und Unschärfe wirklich lebendig und plastisch. Der Effekt rückt das Wesentliche im Bild effektvoller in den Vordergrund.
Hier spielen Objektive mit einer großen Blendenöffnung eine wichtige Rolle. Möchte man zum Beispiel besonders wirkungsvolle Porträts anfertigen, sollte man sich ein Normalobjektiv mit einer Lichtstärke von 1:1,28 besorgen. In Kombination mit einem hervorragenden Bildsensor kann man damit Fotos umsetzen, die Profiansprüchen genügen.
Serienbildgeschwindigkeit
Die Serienbildgeschwindigkeit bezeichnet die Zahl der Bilder, die eine Spiegelreflexkamera innerhalb einer Sekunde anfertigen kann. Der Wert ist insbesondere dann bedeutsam, wenn man Reportagen, Sportaufnahmen oder auch Schnappschüsse plant.
Denn hier ist das Bildmotiv meist in Bewegung. Will man diese Bewegungsabläufe einfangen, benötigt man eine Kamera mit hoher Serienbildgeschwindigkeit. Die Einsteigermodelle bewältigen rund drei Bilder pro Sekunde. Bei den mittelpreisigen Geräten sind fünf Bilder pro Sekunde üblich. Die Topgeräte schaffen zehn Bilder und mehr.
Kreativfunktionen
Wer sich eine Spiegelreflexkamera zulegt, benutzt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Bildbearbeitungssoftware, mit deren Hilfe er das Ausgangmaterial veredelt. Doch etliche wichtige Filter sind auch bereits in den heutigen Spiegelreflexkameras enthalten und quasi auf Knopfdruck abrufbar. Der Vorteil: Man kann die Bilder sowohl im Originalzustand als auch mit der Filterversion separat auf dem Speicherchip abspeichern.
Zu den gängigen Effekten zählen etwa ein Schwarz-Weiß-Modus sowie Sepia- und Weichzeichner-Filter. Wenn man die Filter mit bestimmten Voreinstellungen für Belichtung, Blende usw. versieht, lassen sich so bestimmte Looks vordefinieren. Diese Profile sind per Knopfdruck jederzeit wieder abrufbar.
Bedienungskomfort
Im Unterschied zu Smartphone und Kompaktkamera passen Spiegelreflexkameras nicht in die Hemd- oder Jackentasche. Deshalb ist es wichtig, dass sie bestimmte Anforderungen an den Komfort erfüllen:
- Ergonomie
- Display
- Touchscreen
- Smart Apps
Ergonomie
Für eine Spiegelreflexkamera ist entscheidend, dass sie sich gut halten lässt. Es sollte klar definierte Griffzonen geben, bei denen man nicht aus Versehen an irgendwelche Knöpfe gerät. Außerdem sollte eine Tragemöglichkeit integriert sein, sodass man die Kamera bei Bedarf an einem Gurt vor der Brust oder über die Schulter tragen kann.
Das höhere Gewicht der Spiegelreflexkameras hat auch seine Vorzüge. Dadurch liegen die Geräte ruhiger in der Hand. Auch ohne Bildstabilisator verwackeln die Fotos weniger. Diese Eigenschaft ist speziell bei der Verwendung langer Brennweiten sehr wichtig.
Zudem sind alle Tasten und Regler groß genug, um sie bequem zu bedienen. Bei Kompaktkameras ist dies oftmals ein Problem. Das Objektiv einer Spiegelreflexkamera kann man so eben auch von Hand scharf stellen und muss dazu nicht immer den Umweg über den Touchscreen und das Menü nehmen.
Display
Da Spiegelreflexkameras größer sind, bieten sie beim Display normalerweise mehr Komfort. Sie besitzen nicht nur eine größere Bilddiagonale, sondern lassen sich zusätzlich ausklappen und frei drehen oder schwenken. Dadurch kann man das Bild auch dann noch kontrollieren, wenn man mal um die Ecke oder über Kopf fotografieren will.
Touchscreen
Viele Spiegelreflexkameras besitzen wie ein Smartphone Touchscreen-Menüs. Dadurch kann man alle Funktionen schnell und intuitiv ansteuern. Auch die Wisch- und Zoomtechnik ist so problemlos möglich.
Man kann zum Beispiel mit zwei Fingern das Bild auf den gewünschten Bildausschnitt ziehen. Im Autofokus-Modus tippt man einfach auf die Stelle im Bild, auf der die Schärfe liegen soll.
Smart Apps
Digitale Spiegelreflexkameras bieten noch einen weiteren Mehrwert. Während man früher dicke Bedienungsanleitungen wälzen musste, erhält man heute vielfach Informationen zu wichtigen Funktionen gleich im Display angezeigt. Dazu muss man nur auf einen entsprechenden Info-Knopf drücken.
Noch komfortablere Anleitungen sind inzwischen über Smart Apps verfügbar, die man auf dem Smartphone oder Tablet installieren kann. Hier bekommt man haarklein erklärt, wie man vorzugehen hat, wenn man einen bestimmten Effekt erreichen will. Die Apps zeigen meist nicht nur statischen Text an, sondern bieten auch Video-Anleitungen und praktische Übungsbeispiele.
Hersteller und ihre unterschiedlichen Systeme
Ein Problem der digitalen Spiegelreflexkameras ist, dass jeder Hersteller sein eigenes System schafft. Wenn man sich für ein Gerät von Nikon oder Canon entscheidet, ist man im Hinblick auf das Zubehör weitestgehend auf das Equipment des jeweiligen Herstellers angewiesen. Ein Objektiv von Canon passt nicht auf die Kamera von Nikon und umgekehrt.
Es gibt dank unabhängiger Hersteller zwar hier und da Wahlmöglichkeiten. Spezialisten wie die Objektivproduzenten Tamron und Sigma stellen Optiken her, die mittels Adapter auf unterschiedliche Kameramodelle passen. Doch für das Gros des Zubehörs gilt: Mit der Anschaffung einer Spiegelreflexkamera bindet man sich gleichzeitig an ein bestimmtes System. Deshalb will die Wahl gut überlegt sein.
Canon und Nikon
Mit Nikon und Canon sind auch bereits die Namen der großen Platzhirsche auf dem Markt der Spiegelreflexkameras gefallen. Beide Hersteller bieten die größte Modellvielfalt und decken nahezu das gesamte Sortiment ab. Bei Canon und Nikon werden sowohl Einsteiger als auch Profis fündig. Und das Angebot an Wechselobjektiven und weiterem Zubehör ist bei beiden Firmen überwältigend.
Sony
Sony hat in den vergangenen Jahren deutlich aufgeholt in Bezug auf die Breite des Sortiments. Der japanische Hersteller besticht zudem mit seinen vielfältigen Innovationen. So geht auf Sony beispielsweise die Erfindung von Kameras mit flexiblen statt starren Spiegeln zurück. Diese Technologie hat speziell für das Filmen viele Vorzüge.
Leica und Pentax
Leica und Pentax sind zwei Marken, die sich mehr oder weniger komplett auf den Profibereich konzentrieren. Das drücken bereits die Preise aus, die meist vierstellig sind, manchmal sogar im fünfstelligen Bereich rangieren. Immerhin führt Pentax in seiner Angebotspalette vereinzelt auch Einsteigermodelle und semiprofessionelle Geräte.
Fazit
Wer seinen Fotoapparat nur benutzt, um ein paar Schnappschüsse zu machen, sollte die Finger von einer Spiegelreflexkamera lassen. Dazu ist die Anschaffung zu teuer. Wenn man jedoch Spaß am Fotografieren und Filmen hat, führt auf lange Sicht kein Weg an einer vernünftigen Spiegelreflexkamera vorbei. Denn in puncto Qualität stellt solch ein Gerät jede Kompaktkamera und jedes Smartphone in den Schatten.
Da der Markt von wenigen Markenherstellern dominiert wird, die schon lange in dem Geschäft tätig sind, ist das Risiko eines Fehlgriffs relativ gering. Man muss für sich vorher klären, welches technische Niveau man tatsächlich benötigt. Denn je besser der Bildsensor oder je lichtstärker das Objektiv ausfällt, umso mehr zahlt man für die Kamera.
Als Einsteiger sollte man deshalb mit einem günstigeren Modell beginnen und zunächst testen, ob die Lust an der Fotografie ausgeprägt genug ist. Danach kann man immer noch auf ein höherwertiges Gerät umsteigen. Denn zu den Vorteilen einer Spiegelreflexkamera gehört, dass sie einen guten Wiederverkaufswert besitzt.