Champagner Ratgeber
Übersicht
Der „Prickelsaft der Freude“ – als solcher ist Champagner bekannt. Ein wirklich guter Champagner bedeutet Lebensfreude. Champagner gilt unter den Schaumweinen als „König“ und ist für die verschiedensten Anlässe ein perfektes Getränk. Doch was sollte beim Kauf von Champagner beachtet werden? Worauf kommt es an?
Auch wenn Champagner einen Hauch von Luxus versprüht, sollte beim Kauf grundsätzlich ein Augenmerk auf die edlen Sorten gelegt werden, denn nur diese lohnen sich wirklich. Das wohl entscheidendste Kriterium für den Kauf von Champagner sind Geschmack und Aroma. Worauf beim Kauf noch geachtet werden sollte, beantwortet der folgende Ratgeber.
Vertrauenssache Champagnerkauf
Grundsätzlich ist der Kauf von Champagner eine Sache des Vertrauens. Es gibt die unterschiedlichsten Champagnersorten, darunter gute und auch weniger gute Abfüllungen. Es ist deshalb sinnvoll, sich vorab notwendige Informationen zur Herstellung sowie zu einzelnen Sorten zu besorgen, um einen guten Champagner zu finden.
Wer einen guten Champagner kaufen möchte, sollte sich über die einzelnen Hersteller und deren Methoden der Herstellung, über die Klassifizierung oder auch zur Lagerung informieren. Für einen optimalen Genuss ist es auch wichtig zu wissen, welche Champagnergrößen es gibt, bei welcher Temperatur der prickelnde Schaumwein getrunken werden sollte und woher der Champagner eigentlich stammt.
Was ist Champagner?
Bei Champagner handelt es sich um einen Schaumwein. Die Trauben dafür werden in Frankreich im Weinanbaugebiet Champagne nach sehr strengen Regeln angebaut. Auch für die Kelterung gibt es festgelegte Regeln. Die Bezeichnung „Champagne“ ist markenrechtlich geschützt, weshalb andere Schaumweine in Deutschland als Sekt bezeichnet werden.
Champagner unterliegt als Schaumwein den strengsten Herstellungsvorschriften. Ob diese eingehalten werden, kontrollieren unabhängige Stellen. Zu den Vorschriften gehören:
- streng abgegrenztes Anbaugebiet
- diverse Vorschriften zum Anbau (z. B. Pflanzdichte)
- Beschränkung des Ertrags
- Handlese
- sofortige und schonende Pressung
- Flaschengärung
- Mindestlagerzeit auf der Hefe
- Mindestlagerzeit auf der Hefe
- Transvasierverfahren ist verboten
Woher stammt Champagner?
Am 22. Juli 1927 wurde das Gebiet, in dem Trauben für Champagner angebaut werden dürfen, genau festgelegt. Die fast 33.500 Hektar große Fläche ist mittlerweile fast vollständig bestockt, auch eine Ausweitung wurde bereits beschlossen. Da es aufgrund seiner Ausdehnung von etwa 150 km nicht homogen ist und sowohl unterschiedliche Mikroklimate als auch Bodentypen besitzt, erfolgt eine Einteilung in verschiedene Weinbauregionen (Montagne de Reims, Valleé de la Marne, Côte des Blancs sowie Côte des Bar.
Flaschengrößen bei Champagner
Champagner wird in unterschiedlichen Flaschengrößen angeboten. Das kann unter Umständen problematisch sein, denn große Flaschen lassen sich nicht immer leicht lagern. Vor allem geöffnete Flaschen sollten nicht mehr gelagert werden. Beim Kauf sollte also immer bedacht werden, ob der Champagner aus einer bestimmten Flaschengröße auch tatsächlich nach dem Öffnen aufgebraucht wird.
Diese Flaschengrößen gibt es
Flaschengrößen gibt es von klein bis groß sehr unterschiedliche Varianten. Diese sind (aufsteigend):
- Piccolo
- Demi/ Filette
- Imperial
- Magnum
- Doppelmagnum (Jeroboam)
- Rehoboam
- Methusalem
- Salmanazar
- Balthasar
- Nebukadnezar
- Melchior (Goliath)
- Souverain
- Primat
- Melchisedech
Wie viel ist drin in den unterschiedlichen Flaschengrößen?
Es gibt also insgesamt 14 Flaschengrößen. Doch wie viel ist in diesen Flaschen überhaupt drin?
- Piccolo: 0,2 Liter
- Demi/ Filette: 0,375 Liter
- Imperial: 0,75 Liter
- Magnum: 1,5 Liter
- Doppelmagnum: 3 Liter
- Rehoboam: 4,5 Liter
- Methusalem: 6 Liter
- Salmanzar: 9 Liter
- Balthasar: 12 Liter
- Nebukadnezar: 15 Liter
- Melchior (Goliath): 18 Liter
- Souverain: 26,25 Liter
- Primat: 27 Liter
- Melchisedech: 30 Liter
Nicht jeder Hersteller produziert alle Flaschengrößen. Das liegt mitunter auch daran, dass vor allem die Produktion der großen Flaschen einen erheblichen Aufwand darstellt, den viele Champagnerhersteller scheuen.
Welche Flaschengröße ist sinnvoll?
Die Wahl der Flaschengröße beim Champagner sollte vor allem vom Anlass abhängig gemacht werden. Flaschen in extremer Größe kosten allerdings deutlich mehr, als es bei handelsüblichen Größen der Fall ist. So kostet eine Flasche Champagner der Größe Primat wesentlich mehr, als die gleiche Menge in Flaschen der Größe Imperial. Dabei gilt alles ab Doppelmagnum schon als „extreme“ Größe, denn ab dieser Größe stellen nur sehr wenige Hersteller Flaschen her.
Gibt es Geschmacksunterschiede?
Hier kann deutlich gesagt werden: Ja.
Bis zur Größe Magnum kann man grundsätzlich nichts falsch machen. Alle größeren Flaschen weisen in der Regel einen eher unharmonischen Geschmack auf.
Haltbarkeit von Champagner
Bei Champagner handelt es sich um ein Produkt, das sehr preisintensiv ist. Nicht zuletzt deshalb ist auch die Haltbarkeit von entscheidender Bedeutung und sollte als wichtiges Kaufkriterium gelten.
So lange sollte Champagner haltbar sein
Ein Champagner, der im Handel etwa 20 EUR kostet, sollte möglichst nach spätestens 2 Jahren verbraucht werden. Ein im Discounter gekaufter Champagner sollte bereits nach 1 Jahr aufgebraucht werden. Flaschen aus dem mittleren Preissegment (25 bis 60 EUR) haben eine Haltbarkeit von etwa 5 Jahren, teure Jahrgangschampagner sind sogar bis zu 10 Jahre haltbar.
Auf Flaschen aus dem mittleren Preissegment sowie teure Jahrgangschampagner verfügen auf ihrem Etikett in der Regel über ein Datum, welches den Zeitpunkt des Degorierens (Entfernung des Hefedepots aus der Flasche) benennt. Grundsätzlich gilt für Champagner jedoch, dass er sehr lichtempfindlich ist und in warmer Umgebung wesentlich schneller reift. Champagner sollte also möglichst vor Wärme und Sonne geschützt werden, um die Haltbarkeit nicht zu verkürzen. Flaschen aus dem hochpreisigen Segment sind oft in dunklen Tönen produziert oder mit einer Licht absorbierenden Folie versehen und so schon selbst vor Sonne geschützt.
Champagner richtig lagern
Eigentlich erfordert es keiner besonderen Kenntnisse, wenn es um die Lagerung von Champagner geht. Dennoch ist es nicht verkehrt zu wissen, wie Champagner richtig gelagert wird. Nur so lässt sich eine Enttäuschung beim Geschmackserlebnis vermeiden.
Wo sollte Champagner gelagert werden?
Champagner lässt sich auf verschiedene Weise lagern. Möglich ist eine Lagerung
- im Keller
- im Weinkühlschrank
- kurzzeitig im Kühlschrank
Der Keller
Erfüllt ein Keller bestimmte Voraussetzungen, ist er ein guter Lagerort für Champagner. Wichtig ist, dass der Keller dunkel, kalt und trocken ist. Andernfalls sollte ein anderer Ort für die Lagerung gefunden werden.
Der Weinkühlschrank
Der optimale Lagerort für Champagner ist ein so genannter Weinkühlschrank. Dieser ist dunkel, die ideale Lagertemperatur lässt sich einstellen und auch die Luftfeuchtigkeit lässt sich regulieren.
Der Kühlschrank
Im normalen Kühlschrank sollte Champagner nur kurzzeitig gelagert werden. Das Gemüsefach ist hierfür gut geeignet. In das Tiefkühlfach gehört Champagner jedoch nicht, da dieses viel zu kalt ist. Und dennoch: Im Kühlschrank ist die Lagerung nur für wenige Wochen sinnvoll.
Rebsorten für Champagner
Für die Herstellung von Champagner werden nur die Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Pinot Chardonnay verwendet.
Die Pinot Noir ist eine rote Traube, die dem Champagner einen guten Nachhall sowie eine bestimmte Fülle verleiht. Allerdings bringt sie wenig Ertrag.
Pinot Meunier, auch als Schwarzriesling bekannt und ebenfalls eine rote Traube, verleiht Champagner einen starken Ausdruck mit angenehmer Fruchtnote. Der Anbau ist recht unkompliziert, denn die Traube ist kaum anfällig für Frost.
Pinot Chardonnay ist die Traube, die als weiße Traube den Charakter des Champagners ausmacht.
Der Charakter des Champagner ergibt sich grundsätzlich aus der Mischung der Rebsorten.
Klassifizierung von Champagner
Eine Klassifizierung von Champagner erfolgt nach der Herstellungsart und der verwendeten Traube. Jeder Hersteller verwendet dabei unterschiedliche Verfahren, die den Champagner einzigartig machen.
Bei der Klassifizierung erfolgt eine Unterscheidung in
- sehr trocken (Extra brut)
- trocken (Brut)
- halbtrocken (Demi-sec)
Außerdem erfolgt eine Einteilung nach Jahrgängen oder Trauben in
- Brut sans millésime (keine Jahrgangsangabe)
- Blanc de Blanc (ausschließlich aus Chardonnay-Trauben)
- Blanc de noir (ausschließlich aus dunklen Trauben)
- Cremant (geringer Kohlensäureanteil)
- Rosé (Mischung aus Rot- und Weißweinen)
- Millésime (Jahrgangschampagner, die einige Jahre altern, bevor sie in den Handel gehen)
- Cuvee Prestige (sehr lange gereifte Weine, gilt als Luxusprodukt)
Champagner oder Sekt?
Oft stellt sich die Frage, was besser ist: Sekt oder Champagner? Diese Fragen treten dabei sowohl im Supermarkt auf, als auch bei der Suche nach dem richtigen Getränk im Internet. Einfach zu beantworten ist diese Frage nicht.
Der Unterschied zwischen Champagner und Sekt
Im Geschmack gilt ein guter Champagner natürlich als unschlagbar. Das Herstellungsverfahren steht unter Markenschutz und ist auf das Champagnerhaus Dom Perignon zurück zu führen. Nur was aus der Champagne kommt, darf auch als Champagner bezeichnet werden. Ob Champagner deshalb besser ist, wird damit nicht beantwortet. Denn auch ein guter Sekt wird in Flaschengärung hergestellt. So braucht sich ein Sekt aus Deutschland nicht zwangsläufig hinter einem französischen Champagner verstecken.
Ausschlaggebend ist der Preis
Bei der Frage, was nun besser ist, spielt meist auch der Preis eine entscheidende Rolle. So ist Champagner oft deutlich preisintensiver, als Sekt. Allerdings liegt das nicht nur an der Qualität. Der Preis wird natürlich auch dadurch beeinflusst, dass es sich um eine geschützte Herkunftsbezeichnung handelt, wodurch Champagner zu einer wertvollen Marke wird.
Kaufentscheidung dem Anlass entsprechend treffen
Für die Entscheidung, ob Sekt oder Champagner gekauft werden sollte, ist der Anlass entscheidend. Dabei gibt es bei den Qualitäten hochwertiger Champagner oder auch von hochwertigem Sekt kaum Unterschiede. Ein hochrangiger Anlass oder auch eine Hochzeit kann ruhig mit einem Glas Champagner gekrönt werden, für einen ruhigen Abend zu Hause ist Sekt sicherlich angemessener. Champagner stärkt oft die gesellschaftliche Stellung, sofern dies notwendig oder gewünscht ist.
Bekannte Champagner-Hersteller
Zu den bekanntesten Herstellern von Champagnern gehören:
- Champagnerhaus Abel Lepitre
- Champagnerhaus Ayala
- Champagnerhaus Bollinger
- Champagnerhaus Charles Lafitte
- Champagnerhaus Vranken
Champagner aus dem Haus Abel Lepitre
Champagner aus dem Hause Abel Lepitre kommt direkt aus Reims. Es handelt sich um ein recht junges Unternehmen, das seine Produkte nach traditioneller Methode herstellt. Auf Geschmacksebene sind Champagner von Abel Lepitre eine Herausforderung und heben sich deutlich von den Angeboten anderer Produzenten ab. Das Angebot umfasst die Sorten Rosé Brut, Carte Blanche Brut, Carte Blanche Demi, Blanc de Blancs Brut NV Cuvée134 und Ideale Cuvée Brut Superieur.
Champagner aus dem Haus Ayala
Das Champagnerhaus Ayala mit Sitz in Aÿ besteht bereits seit 1860 und konzentriert sich vor allem auf die Produktion seines „Brut Majeur“ und des Jahrgangschampagners „Brut Millésimé“. Das Champagnerhaus Ayala ist sehr klein, legt aber besonderen Wert auf handwerkliches Können. Bei der Herstellung von Champagner nutzt Ayala hochwertige Weinmoste, die für Qualität stehen. Zu den angebotenen Sorten gehören Brut Majeu, Brut Rosé Majeur, Millésimé Brut, Blanc de Blancs Brut und Perle d’Ayala Brut.
Champagner aus dem Haus Bollinger
Bollinger ist ein Champagnerhaus, welches sich seit jeher in Privatbesitz befindet. Es steht für hohe Qualität und bietet Champagner mit Reifezeiten von bis zu 5 Jahren. Bekannt ist Bollinger auch aus James Bond, der diesen Champagner zu Recht mit Stil trinkt. Bollinger Champagner lässt sich mehrere Jahre lagern. Zu den Sorten von Bollinger gehören Bollinger Spezial Cuvée, La Grand Année, La Grand Année Rosé, La Côte aux Entfants und Vielles Vignes Francaises.
Champagner aus dem Haus Charles Lafitte
Das Champagnerhaus Charles Lafitte gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Produzenten von Champagner. In der Serie „1834“ werden hier einige der besten Champagner hergestellt. Diese sorgen für Geschmackserlebnisse mit Eleganz. Zu den Sorten des Champagnerhauses Charles Lafitte gehören Brut 1834, Demi-Sec 1834, Brut Rosé 1834, Blanc de Noir 1834, Blanc de Blancs 1834 sowie Brut Millésimé 1834.
Champagner aus dem Haus Vranken
Aus dem Hause Vranken stammen diverse Champagnermarken, mit denen die halbe Welt beliefert wird. Mit jährlich 20 Millionen Flaschen gehört Vranken zu den größten Champagnerhäusern weltweit. Das bedeutet natürlich nicht, dass darunter die Qualität leidet. Ganz im Gegenteil: Mit seinen unterschiedlichen Cuvées werden Champagnerliebhaber auf der ganzen Welt fasziniert. Zu seinen Sorten zählen Pommery, Vranken & Diamant oder auch Demoiselle.
Fazit: Champagner sollte hochwertig sein
Champagner gilt als ein ganz besonderes Getränk, bei dem möglichst hochwertige Produkte gekauft werden sollten. Grund ist, dass Discounter-Chamagner geschmacklich nicht mit hochwertigen Erzeugnissen mithalten können. Die meisten Menschen, die Champagner zum ersten Mal trinken, wären vermutlich enttäuscht und kaufen dann keinen Champagner mehr. Immerhin ist Champagner ja „nichts Besonderes“. Besser, man kauft gleich einen hochwertigen Champagner, um das wahre Geschmackserlebnis zu erhalten.