Fahrradbeleuchtungen Ratgeber
Übersicht
Auch wenn einige Fahrradfahrer es anders sehen, eine korrekte Fahrradbeleuchtung ist ebenso unerlässlich wie die Pedale oder die Fahrradkette. Die Beleuchtung bietet dabei für das Fahrrad bzw. dessen Fahrer zwei elementare Vorteile: zum einen kann der vor ihm liegende Weg bei schlechter Sicht besser ausgeleuchtet werden und zum anderen können andere Verkehrsteilnehmer, gerade PKWs bei nächtlicher Fahrt, das Fahrrad besser sehen.
Trotz gesetzlicher Vorgaben werden viele Fahrräder ohne Licht gefahren, meistens mit dem Argument, dass der Fahrer sowieso nur tagsüber fährt. Dies mag zutreffen, aber selbst am Tag kann es zu Situationen kommen, in denen die Fahrradbeleuchtung sinnvoll ist. Doch wie funktioniert eigentlich diese Beleuchtung?
Funktionsweise und Geschichte der Fahrradbeleuchtung
Spricht man von der Fahrradbeleuchtung im Allgemeinen, werden den meisten Menschen der Frontscheinwerfer in den Sinn kommen, allerdings ist er nur ein Bestandteil einer korrekten Beleuchtung des Fahrrads. Generell unterscheidet man zwischen aktiver und passiver Beleuchtung.
Aktive Beleuchtung
Unter dem Begriff aktive Fahrradbeleuchtung versteht man im Prinzip die Beleuchtung, welche selbst Licht erzeugt. Hierzu gehören die Front- und Heckleuchte am Fahrrad. Mittels Leuchtmittel und in den Lampen eingebauten Reflektoren sowie Streuscheiben wird das Licht größtmöglich gestreut um auch aus weiter Entfernung erkennbar zu sein.
In früheren Zeiten bestanden die Leuchten aus einer kleinen Glühbirne, welche in den letzten Jahren durch Halogen- oder LED-Birnen aufgrund ihrer besseren Leistung ersetzt wurden. Mittels eines Dynamos erzeugt der Fahrer Energie, welche sowohl Front- als auch Heckleuchte mit Strom versorgt. Dabei strahlt die Frontleuchte gezieltes weißes, die Heckleuchte diffuses rotes Licht ab. Der Betrieb eines Dynamos bietet zwei entscheidende Nachteile: bei langsamer Fahrt wird die in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene Leistung von 2,4 Watt bei 6 V Spannung nicht erreicht, weswegen das Licht nur leicht leuchtet und erst bei schnellerer Fahrt genügend strahlt. Hieraus entsteht das zweite Problem, da im Stand überhaupt kein Licht erzeugt wird.
Um diese Problematik zu umgehen werden seit einigen Jahren Kondensatoren an den Fahrrädern verbaut, welche durch den Dynamo gewonnene Energie zwischenspeichern und bei langsamer Fahrt oder im Stand an die Leuchten weiterleiten sodass diese auch dann strahlen können.
Ebenso ist es möglich, auf batteriebetriebene Leuchten zu setzen. Diese bieten den Vorteil, dass sie relativ einfach montiert- und demontierbar sind, weswegen sie nicht zwangsläufig am Fahrrad verbleiben müssen. Gerade im Hinblick auf etwaige Diebstähle ein zu beachtendes Plus. Den großen Nachteil bildet die Batterie an sich, da sie im Gegensatz zu einem Dynamo keine allzu lange Lebenserwartung hat, sollte gerade vor längeren Fahrten der Zustand überprüft werden bzw. Ersatzbatterien mitgenommen werden.
Passive Beleuchtung
Entgegen der aktiven Beleuchtung erzeugen passive Leuchten selbst kein Licht sondern reflektieren lediglich Licht, welches auf das Fahrrad fällt. Wie auch bei den selbststrahlenden Lichtern sind die beim Fahrrad nach vorne gerichteten Reflektoren weiß, die nach hinten weisenden rot. Auch wenn die aktiven Lichtquellen als wichtigstes Leuchtmittel am Fahrrad angesehen werden, so sind die Reflektoren der passiven Beleuchtung mindestens gleichwertig anzusehen.
Das deutsche Recht sieht folgende Reflektoren bei einem Fahrrad als Pflichtanbauten an:
– weißer Reflektor vorne, in Frontleuchte integrierbar
– roter Reflektor hinten, maximal 60 cm über dem Boden
– roter Großflächenreflektor, auch Z-Reflektor genannt
– jeweils ein gelber nach vorn und hinten gerichteter Reflektor pro Pedal
– mindestens vier gelbe Reflektoren pro Rad
Bei einer fehlenden passiven Beleuchtung gilt das Gleiche wie bei einer fehlenden aktiven Beleuchtung: im Falle einer Kontrolle kann es zu einer gebührenpflichtigen Verwarnung seitens der Ordnungsbehörde kommen, gleiches gilt für defekte Leuchten. Somit sollte jeder Fahrradfahrer vor der Fahrt die Funktionsweise der Leuchten kontrollieren um unangenehmen Situationen vorzubeugen.
Darauf kommt es beim Kauf an
Auch wenn beim Fahrradkauf bereits die wichtigen Leuchten angebracht sind, so sollte jeder Käufer überprüfen, ob die Beleuchtung den eigenen Ansprüchen und den des Fahrradeinsatzes genügen. Die meisten Fahrräder werden in der warmen und vor allem hellen Jahreszeit gekauft sodass viele Fahrer den Fehler begehen, die Lampen nicht richtig zu testen. Klassischerweise wird etwa der Dynamo an den Rahmen gesteckt und kann im Bedarfsfall an das Rad angeklappt werden. Durch die mechanische Belastung kann es bei nicht hochwertigen Produkten schnell zu einem Defekt kommen, was die Leistung der Lampen beeinträchtigt. Auch wenn der Sitz des sogenannten Seitendynamos am Vorderrad praktisch ist, da dieser gegebenenfalls auch während dem Fahren angeschaltet werden kann, so sollte diese Art von Dynamo am besten am Hinterrad angebracht werden.
Wesentlich bewährter und langlebiger hat sich der Nabendynamo entwickelt. Diese Dynamoform befindet sich in der Radnabe und liefert bei dem Lauf des Rades dank Permanentmagneten eine elektromagnetische Spannung welche wiederum die Lampen antreibt. Nabendynamos sind wesentlich leistungsstärker als Seitendynamos weswegen einige Hersteller die gewonnen Leistung in Akkus zwischenspeichern worüber beispielsweise Geräte wie GPS-Systeme oder Smartphones mit einem gesonderten Zusatz geladen werden können.
Leuchten richtig anbringen
Doch nicht nur bei der Dynamowahl ist Vorsicht geboten. So werden vielfach die Rückleuchten am hinteren Schutzblech angebracht wodurch sie stärker äußeren Einflüssen ausgesetzt sind. Es ist daher empfehlenswert darauf zu achten, dass diese Lampen am Gepäckträger montiert sind. Sollte das Fahrrad keinen angebracht haben empfiehlt sich die Montage am Rahmen des Fahrrads. Gleiches gilt für den vorderen Scheinwerfer. Dieser sollte zudem so ausgerichtet werden, dass er einen Großteil des vor einem liegenden Weges ausstrahlt. Zwar wird ein Strahler, der frontal nach oben gerichtet ist eher von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen, doch die Sicht des Fahrers sinkt dadurch ab.
Für Fahrer die hauptsächlich innerstädtisch auf gut ausgeleuchteten Strecken fahren reicht eine einfache Lampenkonstruktion aus, während Fahrer auf weniger gut beleuchtetem Terrain auf eine lichtstarke Lampe zurückgreifen sollten. Dies kann aufgrund der begrenzten Leistung des Dynamos beispielsweise durch mehrere Reflektorflächen innerhalb der Lampe sowie einem stärkeren Streuglas erzeugt werden. Apropos Lampen: aufgrund der Langlebigkeit ist die Verwendung von LED-Birnen ratsam auch wenn diese in der Anschaffung teuerer als herkömmliche Birnen sind, der höhere Preis amortisiert sich bei häufigen Fahrten im Dunkeln bereits nach einiger Zeit.
Verkanntes Problem: die Verkabelung
Einen weiteren Fehler begehen Fahrer häufig bei der Verkabelung der Leuchten. Zwar sind die Lampen im Regelfall ausreichend verkabelt, allerdings sollten vor allem anspruchsvollere Fahrer die Kabel genauer unter die Lupe nehmen. Häufig ist diese nur locker an den Rahmen angebracht, mittels spezieller Schellen ist dieses Problem jedoch schnell gelöst. Auch sollte ein zweipoliges Kabel aufgrund der höheren Lebensdauer verwendet werden. Entsprechende Kabel sind für relativ kleines Geld erhältlich und sichern eine längere Nutzung. Gerade Fahrer, die Fernab befestigter Straßen unterwegs sind können hier eine deutliche Verbesserung erzielen.
Die vorgenannten Punkte lassen sich als Nachteil der kabelgebundenen Leuchten herausstellen, allerdings bieten die batteriebetriebenen Lampen, die in solchen Fällen häufig ins Spiel gebracht werden auch gewisse Nachteile. So sind Leuchten mit normalen Batterien nicht unbedingt die Präferenzen in Sachen Umweltbewusstsein, dies lässt sich jedoch mit wiederaufladbaren Lampen erheblich verbessern.
Ersatzteile als wichtige Utensilien
Herkömmlicherweise führen viele Fahrradfahrer Reparatursets für einen defekten Reifen mit, auf Ersatzbirnen wird dagegen größtenteils verzichtet. Gerade batteriebetrieben Lampen sollten daher stets mit ausreichenden Ersatzbatterien genutzt werden, aber auch Ersatzglühbirnen gehören zum Umfang eines idealen Reparatursets. Den vor Ausfällen ist selbst die beste Leuchte während der Fahrt nicht gefeit.
Markenhersteller oder günstige Alternativen?
Im Grunde muss jeder Fahrradfahrer für sich selbst entscheiden, welches Licht er an seinem Fahrrad anbringt, eine grundsätzliche Richtungsvorgabe kann pauschal nicht angegeben werden. Für den gelegentlichen Einsatz, beispielsweise als Pendlerfahrrad für den Arbeitsweg können selbstverständlich auch Produkte weniger namhafter Hersteller verwendet werden, gerade batteriebetriebene Lampen sind oftmals zu einem günstigen Preis erhältlich, sodass im Falle eines Defekts der Austausch der Beleuchtung nicht ganz so schmerzhaft im Portemonnaie zu Buche schlägt.
Wer allerdings bereits ein hochwertiges Fahrrad sein Eigen nennt sollte nicht an der Beleuchtung sparen, da gerade diese Fahrräder im häufigen Einsatz sind und daher die Lichter ähnlich hochwertig sein sollten wie der Rest des Fahrrads. Nachfolgend eine kleine Übersicht bekannter und qualitativ hochwertiger Hersteller:
Bike Ray
Die Firma Bike Ray ist ein US-amerikanischer Hersteller und Lieferant von Fahrradbeleuchtungen aller Art. Dabei beschränkt sich die Firma auf eine kleine Anzahl von angebotenen Produkten, diese allerdings mit einer hohen Qualität. So bieten die durchweg batteriebetriebenen Leuchten einen Laufzyklus von durchschnittlich dreieinhalb Stunden ohne erneutes Aufladen. Die Lampen erreichen dabei eine Helligkeit von bis zu 1.500 Lumen und gehören somit zu den leistungs- und leuchtstärksten Produkten auf dem Markt. Neben den reinen Leuchtmitteln bietet Bike Ray auch weitere Produkte in diesem Segment an, beispielsweise Akkus oder Aufladegeräte. Preislich liegen die Produkte im oberen Bereich, allerdings zeichnen sie sich neben den vorgenannten Punkten auch in ihrer Langlebigkeit aus.
Sigma Sport
Seit seiner Gründung im Jahr 1981 hat sich das in Neustadt an der Weinstraße ansässige Unternehmen Sigma auf die Herstellung von elektronischen Hilfssystemen in vielen Sportbereichen entwickelt. Auch im Bereich des Radsports agiert das Unternehmen, wenngleich diese Sparte nicht zu den größten des Unternehmens gehört. Dennoch werden die Leuchten mit viel Detailtreue entwickelt und hergestellt. Bekannt wurde das Unternehmen durch die im Jahr 2000 erstmals eingeführte Beleuchtung für Mountain Bike Fahrräder und die Leuchte Speedster welche 2012 auf den Markt kam. Diese Lampe wird durch einen Lithium Ionen Akku betrieben und bietet eine Lichtstärke von 230 Lumen bei 35 Lux, wodurch sie bei ihrer Markteinführung als eine der leistungsstärksten Leuchtsysteme galt.
Busch & Müller
Im Jahr 1925 wurde das Unternehmen Busch & Müller als Hersteller für Katzenaugen gegründet, welche der neuen Gesetzeslage zur Sicherung von Fahrrädern zu Grunde lag. Im Laufe der Jahre wurde das Spektrum regelmäßig erweitert sodass sich Busch & Müller zu einem renommierten Hersteller von Fahrradbeleuchtung entwickelt hat. Im Vergleich zu den vorgenannten Firmen umfasst das Portfolio zahlreiche Lampenarten sodass hier sowohl Hobbyfahrer als auch professionelle Fahrer die für den jeweiligen Einsatzbereich benötigten Leuchten erwerben können.
Leuchtmittel wichtigstes Bestandteil am Fahrrad?
Mit Sicherheit sind die Lampen an einem Fahrrad nicht die wichtigsten Komponenten, allerdings gehören sie nicht nur wegen der gesetzlichen Vorschrift zu den absoluten Pflichtbestandteilen. Gerade Pendler, die auch in der kälteren und dunkleren Jahreszeit mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren wollen sollten immer auf eine korrekte Beleuchtung achten und gegebenenfalls die bereits ab Werk vormontierten Lichter demontieren und durch hochwertigere ersetzen. Dabei sollte nicht zuerst auf den Preis geachtet werden sondern vor allem auf Erfahrungsberichte anderer Fahrer gesetzt werden. Die Leuchtstärke sollte immer den Bedingungen angepasst sein und nicht zu schwach ausfallen.
Wer auf Batterien setzen möchte kann dies selbstverständlich machen, jedoch sollte auch hier darauf geachtet werden, dass diese eine entsprechend lange Lebensdauer aufweisen beziehungsweise das immer Ersatzbatterien mitgeführt werden. Nur so können Unfälle und möglicherweise Bußgelder vermieden werden.