Nähmaschinen Ratgeber
Übersicht
- 1 Funktionsweise
- 2 Vor- und Nachteile einer Nähmaschine
- 3 Die unterschiedlichen Bauarten
- 4 Antriebstypen
- 5 Ausstattung
- 5.1 Das Greifersystem
- 5.2 Sinnvolle Zusatzfunktionen
- 5.3 Bedienungskomfort
- 5.4 Nadeleinfädler und Fadenschneider
- 5.5 Rückwärtsgang und Nadelstopp
- 5.6 Vernähfunktion und Zwillingsnadel
- 5.7 Spiegelfunktion
- 5.8 Der Nähfuß
- 5.9 Kopflochautomatik
- 5.10 Verschiedene Nadeln
- 5.11 Verstellbare Stichlänge und -breite
- 5.12 Transport des Stoffes
- 6 Verschiedene Stichtypen
- 7 Hersteller
- 8 Fazit
Nähmaschinen gehören zu den praktischen Haushaltshelfern, die den Alltag vereinfachen und obendrein Geld sparen. Anstatt das Lieblingshemd oder die teure Jacke wegen eines Defekts wegschmeißen zu müssen, bringt eine Nähmaschine mit ein paar Stichen wieder alles in Schuss.
Deshalb sind die einfachen Freiarmgeräte auch in vielen deutschen Haushalten vorzufinden. Wer häufiger Ränder und Säume vernäht, holt sich mit einer Overlock-Nähmaschine das perfekte Werkzeug ins Haus. Doch Nähmaschinen erlauben auch, der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen und sich seine eigene Mode zu schneidern. Moderne Computernähmaschinen beherrschen sogar komplexe Stick-Programme.
In früheren Tagen galt der Kauf einer Nähmaschine noch als Luxusanschaffung, die möglichst ein ganzes Leben halten musste. Der heute weitverbreitete Ratenkauf hat im Übrigen seinen Ursprung im Geschäft mit den Nähmaschinen. Der berühmte Markenhersteller Isaac Singer dachte sich diese Methode bereits um 1850 aus, um seine Produkte auch an ärmere Näherinnen verkaufen zu können.
Heute muss allerdings niemand mehr einen Kredit aufnehmen, um sich eine Nähmaschine leisten zu können. Die günstigsten Einsteigermodelle sind bereits für Preise deutlich unter 100 Euro erhältlich. Es ist jedoch die Frage, ob ein kostengünstiges Gerät tatsächlich den persönlichen Bedarf abdeckt. Dieser Ratgeber stellt deshalb die Eigenheiten der verschiedenen Nähmaschinentypen sowie ihre Vor- und Nachteile vor.
Funktionsweise
Eine Nähmaschine benötigt Garn, um ihre Aufgabe zu erledigen. Je nach Stichtechnik verknüpft sie einen oder mehrere Fäden mit dem Stoffstück. Dabei schiebt die Maschine den Oberfaden durch den Stoff hindurch.
Ist der Durchstich vollzogen, übernimmt ein Greifer den Oberfaden. Die Nähmaschine bewegt dazu die Nadel mit einer raschen Bewegung, dem sogenannten Schlingenhub, damit sich der Faden von der Nadel löst.
Die modernen Greifersysteme vollführen je Stich zwei oder drei Umdrehungen. Dabei wickelt die Nähmaschine zwischen Fadenschlinge und Nadel einen Spulenfaden ab und führt ihn hindurch. Oberfaden und Spulenfaden verschlingen sich und ergeben eine feste Verbindung.
Kettenstichmaschinen arbeiten etwas anders. Sie verwenden keinen Spulenwickel, sondern erzeugen die Verschlingung beim nächsten Nadelstich. Die preisgünstigeren Nähmaschinen benutzen häufig Greifersysteme, die sich heben und senken. Horizontal arbeitende Greifersysteme ermöglichen hingegen, die Spule von oben zu wechseln.
Wozu kann man eine Nähmaschine verwenden?
Mit einer Nähmaschine lassen sich alle gängigen Arten von Nähten anfertigen, ein Saum vernähen und Knopflöcher sticken bzw. Knöpfe befestigen. Die Nähtechnik lässt sich darüber hinaus einsetzen, um Risse und Löcher in der Kleidung auszubessern. Dies gelingt mit einer Nähmaschine naturgemäß einfacher, als wenn man die Löcher mit der Hand stopft. Viele Geräte für den Hausgebrauch sind zusätzlich mit einem Stick-Programm ausgerüstet.
Die Nähmaschinen kommen grundsätzlich mit allen Kleidungsstoffen klar. Allerdings fällt die Bearbeitung von dickeren Gewebestoffen wie etwa Jeans mit einer besser ausgestatteten Maschine leichter. Der Preis schlägt sich auch im Leistungsvermögen nieder.
Vor- und Nachteile einer Nähmaschine
Bevor man Geld für eine Nähmaschine ausgibt, fragen sich insbesondere die Anfänger, ob sich der Kauf überhaupt rentiert. Schließlich kann man einen Knopf auch per Hand annähen oder eine Änderung für wenig Geld bei einem professionellen Schneider durchführen lassen.
Vorteile
Zunächst sollte ein gewisser Spaß an Handarbeit vorhanden sein. Idealerweise hat man eine kreative, modische Ader und möchte seine eigenen Ideen in die Tat umsetzen. Dann lohnt sich die Anschaffung einer Nähmaschine allemal, denn mit diesem Gerät wird man zum eigenen Modedesigner.
Der zweite Grund, der für eine Nähmaschine spricht, ist das liebe Geld. Schöne Kleidung ist mitunter sehr teuer und kostet ähnlich viel wie eine neue Nähmaschine. Wenn man die Kleider selber fertigt, kostet die Produktion nur einen Bruchteil vom Kaufpreis. Dieses Argument spielt immer dann eine wichtige Rolle, wenn das Haushaltsbudget begrenzt ist oder man eine komplette Familie einkleiden muss.
Man muss auch nicht als Modedesigner zur Welt gekommen sein, um mit einer Nähmaschine außergewöhnliche Kleider herzustellen. In früheren Tagen fand man in einschlägigen Zeitschriften viele aktuelle Schnittmuster. Heutzutage hält das Internet unzählige Vorlagen bereit.
Die Qualität von maschinellen Nähten ist der Handarbeit auf jeden Fall überlegen. Die Nähte sind sauberer verarbeitet und sitzen sehr fest. Außerdem spart man mit der Nähmaschine Zeit.
Dies macht sich insbesondere beim Nähen von schweren Stoffen bemerkbar. Diese Aufgabe ist mit der Nähmaschine im Handumdrehen erledigt, während man sich mit der Nähnadel blutige Finger holen kann.
Nähmaschinen sind zudem sehr langlebige Produkte, die sich durch einen geringen Verschleiß von Bauteilen auszeichnen. Angesichts dieser Tatsache relativiert sich auch der Anschaffungspreis.
Nachteile
Der Kauf lohnt sich nicht, wenn man die Maschine kaum nutzt. Wenn man nur ab und an ein paar lose Knöpfe annähen will, rechnet sich der Preis nicht.
Außerdem bedarf es ein wenig Übung, um mit einer Nähmaschine umgehen zu können. Da die heutigen Geräte über eine Vielzahl von Funktionen und Programmen verfügen, muss man sich zunächst in aller Ruhe die Bedienungsanleitung durchlesen. Alternativ kann man auch einen Nähkurs besuchen, um sich die wichtigsten Kniffe zeigen zu lassen.
Die unterschiedlichen Bauarten
Im Privatbereich dominieren die Freiarmmaschinen. Man erkennt diesen Typ von Nähmaschine an seinem Maschinenkopf, der wie ein Arm frei in die Luft hineinragt. Die Maschine kann nahezu alle gängigen Materialien bearbeiten, ist einfach zu bedienen und zu einem günstigen Preis erhältlich.
Daneben hält der Markt noch etliche Exoten für aufwendigere Arbeitsvorgänge bereit:
- Flachbettnähmaschine
- Blocknähmaschine
- Säulenmaschine
- Sockelnähmaschine
Dabei handelt es sich jedoch um Nähmaschinen, die vorzugsweise im gewerblichen Bereich zum Einsatz kommen. Im privaten Gebrauch haben sich in den vergangenen Jahren dennoch einige Spezialmaschinen etablieren können, mit denen man anspruchsvollere Aufgaben effektiver erledigen kann oder die erfolgreich Nischen besetzen. Dazu zählen:
- Overlock-Maschine
- Coverlock-Maschine
- Computernähmaschine
- Quilt-Maschine
- Stickmaschine
- Kindernähmaschine
Overlock-Maschine
Eine Overlock-Maschine ist das ideale Gerät, um einen sauberen Saum hinzubekommen. Die Maschinen wurden ursprünglich für den gewerblichen Bereich geschaffen, sind aufgrund ihrer einfachen Bedienung jedoch zunehmend in privaten Haushalten anzutreffen.
Mit der Overlock-Maschine lässt sich nicht nur eine Säumungsnaht anfertigen, sondern das Gerät schneidet automatisch die überstehenden Stoffreste ab. Die Maschine beherrscht neben diesem Overlock-Stich zusätzlich den Doppelkettstich.
Coverlock-Maschine
Bei einer Coverlock-Nähmaschine handelt es um eine Fortentwicklung der Overlock-Maschine, wie es der Name schon nahelegt. Die Overlock-Maschine kann nur am Rand das überflüssige Saumende abschneiden. Mit der Coverlock-Maschine kann man die Saumnaht auch mitten auf dem Stoff hinzufügen.
Computernähmaschine
Der Vorteil der Computernähmaschine liegt in der Programmausstattung. Eine Computernähmaschine verhält sich zu einer einfachen elektrischen Nähmaschine wie ein Synthesizer zu einem Klavier. Bei der Computernähmaschine sind bereits alle komplizierten Nähmethoden und Schnittmuster vollautomatisch integriert. Das Gerät führt auf Knopfdruck die gewünschte Aktion aus.
Quilt-Maschine
Mit Quilt bezeichnet man typischerweise eine bunte Steppdecke, die aus verschiedenen Stoffstücken zusammengefügt ist. Eine Quilt-Maschine dient also einer besonderen Form des Nähens, dem Versteppen.
Die guten Quilt-Maschinen sind mit einem Bernina Stitch Regulator (BSR) ausgerüstet. Dabei handelt es sich um einen Sensor, der die Bewegungen des Stoffes registriert. Daran passt die Maschine automatisch die Nadelgeschwindigkeit an, um eine gleichmäßige Stichlänge zu gewährleisten. Gerade für Anfänger stellt dies eine ungemeine Arbeitserleichterung dar.
Stickmaschine
Mit Stickmaschinen kann man nicht nur Nähte anfertigen, sondern Stoffe zusätzlich mit Stickereien verzieren. Dazu fügt man bunte Fäden in einem speziellen Muster in das Gewebe ein. Stickereien lassen sich mit einer speziell für diesen Zweck ausgerüsteten Nähmaschine wesentlich schneller auftragen als mit der Hand. Der Markt unterscheidet zwischen Geräten, die mit einer oder mehreren Nadeln arbeiten.
Kindernähmaschine
Das Nischenprodukt Kindernähmaschine richtet sich ausschließlich an den Nachwuchs. Manche Kinder zeigen echte Freude und wahres Talent in Sachen Handarbeit. Die normalen Nähmaschinen sind jedoch zu groß für kleine Kinderarme und -hände.
Deshalb haben findige Hersteller kompaktere Geräte entwickelt, die funktionstüchtig sind, aber keine Verletzungsgefahr bergen. Hier können Kinder ihrer Fantasie freien Lauf lassen und spielerisch die ersten Schritte an der Nähmaschine lernen.
Antriebstypen
Früher trieb man die Nadel einer Nähmaschine mit einem Schwungrad an. Das Schwungrad setzte man mit einem Fußpedal, manchmal auch einer Handkurbel in Bewegung. Solche Nähmaschinen haben jedoch nur noch als Dekoartikel für die Innenausstattung überlebt. Heutzutage werden alle Nähmaschinen mit einem Elektromotor angetrieben.
Mikroprozessoren heute Standard
Zusätzlich übernehmen Mikroprozessoren eine immer wichtigere Funktion. Viele Funktionen einer Nähmaschine sind inzwischen elektronisch geregelt. So steuert die Elektronik beispielsweise das Senken und Heben des Nähfußes, den Druck des Nähfußes sowie die Stichlänge. In der Regel laufen auch die verschiedenen Programme für Kreuzstich, Überstich oder Zickzackmuster vollelektronisch ab.
Der wesentliche Unterschied zwischen Computernähmaschinen und normalen Nähmaschinen besteht darin, dass die Computermodelle zudem über eine direkte Schnittstelle zum Rechner verfügen. So kann man Schnitt- oder Stickmuster direkt aus dem Internet auf die Nähmaschine laden. Die Nähmaschine passt die notwendigen Einstellungen entsprechend an.
Ausstattung
Man muss grundsätzlich zwischen notwendigen Ausstattungsmerkmalen und optionalen Features unterscheiden. Die Zusatzoptionen können im konkreten Bedarfsfall sehr nützlich sein, sind aber nicht für jeden Käufer von gleicher Bedeutung. Zur Standardausrüstung sollten folgende Funktionen zählen:
- Garnrollenhalter
- Fadengeber
- Fadenführung
- Greifer
- Nadelhalter
- Handrad
- Spannungsscheibe
- Stoffdrückerstange
Das Greifersystem
Bei einem senkrechten Greifersystem ist die Unterfadenspule unter der Nähplatte angebracht. Für diesen Typ Nähmaschine braucht es ein wenig Übung, um den Unterfaden heraufzuholen und die Spule auszutauschen.
Ein waagerechtes Greifersystem besteht hingegen aus einem externen Umlaufgreifer, der sich jederzeit gut erreichen lässt. Man hat zudem stets im Blick, wie sich der Faden von der Spule abwickelt und wann man neues Garn nachfüllen muss.
Sinnvolle Zusatzfunktionen
Unter den Zusatzfunktionen haben sich folgende Merkmale als besonders praktisch erwiesen:
- verständliche Beschriftung und Bedienung
- regulierbare Geschwindigkeit
- automatische Fadenspannung
- Nählicht
- Fadenschneider
- Nadeleinfädler
- Nadelstopp
- Rückwärtsgang
- Vernähfunktion
- Zwillingsnadel
- automatische Spiegelfunktion
- regulierbarer Nähfußdruck
- Knopflochautomatik
- verschiedene Nadeln
- verstellbare Stichlänge und Stichbreite
- Transportsystem
Bedienungskomfort
Gerade für Anfänger hat eine einfache und verständliche Bedienung oberste Priorität. Ob die Nähmaschine mit einem Display oder Drehreglern ausgerüstet ist, spielt eine untergeordnete Rolle und ist eher Geschmackssache. Die Beschriftungen müssen jedoch eindeutig sein.
Eine gut ausgestattete Nähmaschine sollte zudem über verschiedene Geschwindigkeiten verfügen. Für Menschen mit wenigen Vorkenntnissen ist dies ein zentraler Punkt. Außerdem erweist sich eine automatische Fadenspannung als sehr nützliches Detail im Alltag. Die Fadenspannung sorgt dafür, dass der Faden stets mittig platziert ist.
Ein Nählicht ist ein weiteres sinnvolles Ausstattungsmerkmal. Am Abend oder bei schlechten Lichtverhältnissen hilft solch ein Licht ungemein, den Faden und die Naht zu erkennen.
Nadeleinfädler und Fadenschneider
Besonderen Komfort versprechen auch Nadeleinfädler und Fadenschneider. Das manuelle Einfädeln verlangt viel Geduld und eine ruhige Hand. Der Fadenschneider erspart einem das umständliche Abschneiden des Garns.
Rückwärtsgang und Nadelstopp
Inzwischen besitzt nahezu jede Nähmaschine einen Rückwärtsgang, was das Nähen erheblich vereinfacht. Beim Nadelstopp hat man die Wahl, ob die Nadel in der unteren oder oberen Position stehen bleibt. Wenn sie unten stoppt, fixiert sie den Stoff und man kann ihn gegebenenfalls wenden.
Vernähfunktion und Zwillingsnadel
Die Vernähfunktion sorgt dafür, dass die Maschine am Anfang und Ende den Faden automatisch vernäht. Eine Nähmaschine mit Zwillingsnadel ist sinnvoll, wenn man zwei Nähte einfügen will, die absolut parallel zueinander verlaufen.
Spiegelfunktion
Die automatische Spiegelfunktion arbeitet mit einem elektronischen Speicher, der das aktuelle Muster dort hinterlegt und in die spiegelverkehrte Variante umgerechnet. Per Knopfdruck kann man das Muster abrufen, wenn man den gleichen Stich auf der gegenüberliegenden Seite ausführen möchte. Diese Funktion vereinfacht das Einfassen und Säumen.
Der Nähfuß
Der Nähfußdruck einer Nähmaschine sollte idealerweise verstellbar sein. Denn der Nähfuß bewegt den Stoff unter der Nadel vorwärts. Wenn sich der Druck anpassen lässt, bedeutet dies, dass man mit unterschiedlichen Gewebearten besser zurechtkommt.
Zudem sind solche Nähfüße austauschbar. Wer beispielsweise Reisverschlüsse oder Knopflöcher vernähen möchte, braucht einen anderen Nähfuß als für eine Gerade- oder Zickzacknaht. Gleiches gilt für Säume, die man mit einem Overlock-Stich fertigen will. Die Nähmaschinen unterscheiden sich darin, ob solche Spezialfüße bereits im Lieferumfang enthalten sind oder nachbestellt werden müssen.
Kopflochautomatik
Eine Knopflochautomatik mit dem passenden Knopfloch-Nähfuß erleichtert das Anbringen eines Knopfes ungemein. Man legt den Knopf einfach in den Nähfuß hinein. Die Automatik näht die gewünschten Knopflöcher exakt in dieser Größe.
Verschiedene Nadeln
Nähmaschinen verwenden für unterschiedliche Stoffe verschiedene Nadeln. Meistens gehört zum Zubehör der Maschine bereits ein beachtliches Sortiment an Nadeln dazu. Die Stärke der Nadel ist dabei von der Dichte des Gewebes abhängig, muss aber auch zur Dicke des Garnfadens passen.
Verstellbare Stichlänge und -breite
Vielfach ist es möglich, die Breite und Länge des Stichs zu verändern. Besonders praktisch ist dieses Feature bei komplizierteren Sticharten wie etwa dem Zickzackstich. Mit der Regulierung von Stichbreite und -länge kann man genau festlegen, wie dicht oder weit das Zickzackmuster sein soll.
Transport des Stoffes
Das Transportsystem ist ein Kriterium, an dem sich Qualitätsunterschiede zwischen Nähmaschinen festmachen lassen. Einfachere Geräte arbeiten nur mit einem sogenannten Untertransporteur. Dann schiebt die Maschine den unteren Teil des Stoffes voran. Dies kann dazu führen, dass sich die obere Stofflage vor dem Nähfuß zusammenknautscht.
Wer ein wenig Erfahrung mit dem Nähen besitzt, kann dieses Verschieben per Hand ausgleichen. Man muss dazu nur den Stoff ziehen und dehnen. Doch hochklassige Nähmaschinen erledigen diese Aufgabe automatisch, indem sie zusätzlich über einen Obertransporteur verfügen.
Bei Overlock-Maschinen kommt ein weiteres System zur Anwendung. Dort sind zwei Untertransporteure angebracht. Das vordere Bauteil dehnt den Stoff, während der hintere Transporteur den Stoff nachschiebt.
Verschiedene Stichtypen
Nähmaschinen bieten eine Reihe verschiedener Stichtypen an. Doch nicht alle Geräte beherrschen alle dieser Stiche:
- Geradstich
- Zickzackstich
- Nutzstich
- Knopflochstich
- Kettstich
- Elastikstich
- Blindstich
- Overlock-Stich
- Steppstich
Die Grundstichtypen bilden der Gerad- und der Zickzackstich. Mit diesen Sticharten ist praktisch jede Nähmaschine ausgerüstet. Der Geradstich dient dazu, feste Stoffe miteinander zu verbinden. Der Zickzackstich ist hingegen zum sauberen Einfassen von Kanten und zum Zusammennähen von elastischen Stoffen gedacht. Nutzstiche stellen eine Mischung aus Geradstichen und Zickzackstichen dar.
Der Steppstich wiederum verknüpft zwei unterschiedliche Stofflagen miteinander. Der Blindstich schafft unsichtbare Nähte. Der Elastikstich ist ähnlich wie der Zickzackstich ideal, um dehnbare Stoffe miteinander zu vernähen. Der Overlock-Stich erlaubt besonders sauber vernähte Schnittkanten mit einer dehnfesten Naht.
Verschiedene Nähte einer Overlock-Nähmaschine
Die Overlock-Nähmaschinen sind eine hervorragende Wahl, wenn man nicht nur Defekte reparieren möchte, sondern darüber hinaus eigene Kleider schneidern möchte. Sie verdanken diese Eigenschaft der Tatsache, dass sich mit ihnen besonders viele unterschiedliche Nähte anfertigen lassen:
- 2-fadige Naht
- 3-fadige Naht
- 4-fadige Naht
- Rollsaum
- Flatlock-Naht
- Safety-Naht
- Doppelkettenstich
Während die 2-fadige Naht nur bei leichten Stoffen Anwendung findet, ist die 3-fadige Naht für alle wenig strapazierten Schließnähte an den unterschiedlichsten Materialien geeignet. Dazu gehören beispielsweise die Seitennähte von Blusen, Hemden oder Polo-Shirts. Die 4-fadige Naht setzt man eher bei sehr grobem Gewebe ein.
Den Rollsaum bringt man üblicherweise als untere Abschlussnaht für lange Braut- oder Abendkleider an. Aber auch bei leichten Schals ist diese Technik gefragt. Die Flatlock-Naht setzt man in Verbindung mit Zierfäden ein, da sie eine andere Fadenspannung zulässt.
Bei der Safety-Naht handelt es sich um zwei getrennte Nähte, die an besonders strapazierten Stellen zum Einsatz kommen. Der Doppelkettenstich erfüllt eine ähnliche Funktion. In diesem Fall verbirgt man die breite Naht jedoch in der unteren Stofflage, während der Stich von oben wie ein normaler Geradstich wirkt. Solche Verbindungen findet man häufiger bei Jeans.
Hersteller
W6
W6 Wertarbeit Projektierungs- und Handelsgesellschaft klingt nicht gerade nach einem griffigen Markennamen. Doch im Bereich der Nähmaschinen hat sich das Unternehmen aus der berühmten Rattenfängerstadt Hameln einen exzellenten Ruf aufgebaut.
Der Hersteller glänzt vor allen Dingen mit besonders hochwertig verarbeiteten und langlebigen Fabrikaten. Diese Fähigkeit stellt die Firma auch selbstbewusst zur Schau, indem sie auf alle Nähmaschinen zehn Jahre Garantie vergibt.
Der Kunde hat die Wahl unter einer Vielzahl an Geräten, zu denen auch Computernähmaschinen zählen. Es sind aber auch klassische Freiarmgeräte erhältlich, die mit attraktiven Extras wie einem Fadeneinfädler, verschiedenen Nähfüßen oder der Overlock-Technologie aufwarten können. Einziges Manko: Die W6-Nähmaschinen sind tendenziell etwas schwerer als Konkurrenzgeräte.
Singer
Eine Singer-Nähmaschine präsentiert pure Geschichte. Isaac Singer war einer der ersten Fabrikanten, die Nähmaschinen im großen Stil verkauften. Die Firma verdient ihre Marktposition aber nicht ihrer Vergangenheit, sondern der ständigen Neuentwicklung sinnvoller Technologien.
Die Singer-Nähmaschinen zählen fraglos zu den Spitzenprodukten auf dem Markt. Sie gelten als sehr leistungsstark. Zudem gibt es für die mechanischen oder computergesteuerten Nähmaschinen ein sehr großes Angebot an praktischem Zubehör, mit denen sich die Geräte bei Bedarf weiter aufrüsten lassen.
Brother
Das japanische Unternehmen Brother ist in erster Linie für seine Drucker bekannt. Dabei hat die Firma eine Vielzahl an Nähmaschinen anzubieten. Die Geräte schneiden immer wieder hervorragend bei Tests ab.
Neben Freiarmgeräten ist das Sortiment mit Overlock-Maschinen, Computernähmaschinen und Stickmaschinen bestückt. Die Brother-Nähmaschinen zeichnen sich insbesondere durch ihre einfache Bedienung aus. Außerdem arbeiten diese Geräte sehr leise. Weiterer Vorteil: Brother ist mit seinen Maschinen in allen Preissegmenten präsent.
Toyota
Den japanischen Autoriesen bringt man spontan wohl kaum mit Nähmaschinen in Verbindung. Doch der asiatische Konzern hat seine Unternehmensphilosophie auf diesen Marktbereich ausgedehnt.
Das Credo von Toyota: Den Massenmarkt im Auge haben, um verlässliche Technik zu einem supergünstigen Preis anbieten zu können. Die Toyota-Nähmaschinen sind einfach zu handhaben. Dank ihrer hervorragenden Verarbeitung entpuppen sie sich als verlässliche und langlebige Helfer im Haushalt.
Fazit
Eine gute Nähmaschine erkennt man an ihrer einfachen Bedienung und der hochwertigen Verarbeitung. Solch ein Gerät sollte über mindestens drei verschiedene Stichtypen verfügen, damit man alle üblichen Reparaturen und Schneiderarbeiten durchführen kann. Wer noch mehr Stichvarianten benötigt, greift am besten direkt zur Overlock-Maschine.
Da selbst die günstigsten Nähmaschinen bereits eine umfangreiche Ausstattung besitzen, muss man bei den Zusatzoptionen genau hinschauen. Welche dieser Funktionen benötigt man in seinem Alltag wirklich? Am besten fertigt man eine Checkliste an, welche Arbeiten man mit der Nähmaschine erledigen möchte:
- Ist man Anfänger oder bringt man bereits Vorkenntnisse mit?
- Soll die Nähmaschine leicht zu transportieren sein?
- Welche Sticharten braucht man?
- Will man Knopflöcher sticken?
- Will man dicke Gewebe wie Jeans mit der Nähmaschine bearbeiten?
- Möchte man mit der Maschine Stickereien anbringen?
Wenn man diese Fragen für sich geklärt hat, schränkt sich die Zahl der passenden Nähmaschinen erheblich ein.