Longboards Ratgeber
Übersicht
Es scheint beinahe als würde alle halbe Jahre ein neuer Skateboard-Trend von den Vereinigten Staaten zu uns „rüber“ schwappen. Häufig wird auf den ersten Blick nicht deutlich, welche Unterschiede es zum Beispiel zwischen einem Skateboard, einem Waveboard und einem Longboard gibt. Dabei erfüllen die verschiedenen Varianten des Skateboards unterschiedliche Aufgaben und besitzen unterschiedliche Eigenschaften.
Dabei ist das Longboard strenggenommen keine Variante des Skateboards, sondern ein Vorgängermodell. Es unterscheidet sich zum Beispiel deutlich durch die größere Länge vom herkömmlichen Skateboard. Es erfreut sich einer zunehmenden Beliebtheit und das weltweit.
Wer sich für den Kauf eines Longboards entscheidet, hat heute eine große Auswahl verschiedener Modelle und Ausführungen. Unser Ratgeber gibt Einblicke über die Geschichte und die verschiedenen Modelle, über bekannte Hersteller und Fahrtechniken – sowie über die Eigenschaften, die ein gutes Longboard auszeichnen. Und so werden Sie in die Lage versetzt, aus der großen Auswahl verschiedener Longboards das perfekte Modell auszuwählen.
Die Definition eines Longboards
Longboard bedeutet wörtlich übersetzt Langbrett. Es ist eine besondere Form des Skateboards, strenggenommen handelt es sich um den Vorgänger dieses bekannteren Boards. Wie der Name es bereits andeutet, handelt es sich um ein längeres Brett als die anderen Formen. Longboards haben eine Länge zwischen 90 und 190 cm.
Je nach Fahrttechnik gibt es viele verschiedene Varianten von Longboards. Fahrtechniken sind zum Beispiel:
- Slalomskaten
- Freestylekaten
- Downhillskaten
Die Geschichte des Longboards
Entstanden ist das Longboarden aus dem Surfen. Surfer kamen auf die Idee, unter ihre Surfbretter Rollen zu schrauben. Dadurch konnten sie auch auf der Straße „surfen“. Das Longboarden wurde vor allem in Europa populär. In Frankreich, in der Schweiz und auch in Deutschland war besonders das „Downhill“ beliebt.
Ganz klassisch polsterte man die Straßen, die man hinunterfuhr, mit Strohballen an den Seiten. Die Longboarder schützten sich durch Fullface-Helme und Lederanzüge. Im Laufe der Zeit variierte die Länge der Bretter mehr und mehr und es kamen weitere Fahrtechniken und Tricks hinzu.
Der Aufbau eines Longboards
Ein klassisches Longboard besteht aus diesen Einzelteilen:
- Deck
- Achsen
- Rollen
Dabei unterscheiden sich die Einzelteile eines Longboards in Material und Bauweise – und damit auch in den Eigenschaften.
Das Deck
Der Großteil aller Decks wird aus kanadischem Ahornholz oder aus Bambus hergestellt. Beide Materialien sind sehr häufig mit anderen Materialen überzogen oder versetzt. Solche Materialien können Epoxydharz, Fiberglas usw. sein. In den letzten Jahren kommen noch andere Materialien zur Anwendung wie Pappel, Linde und Esche.
Die Außenlagen werden meist aus Kunststoff (sogenannte Faser-Kunststoff-Verbindungen) verwendet. Sie haben Einfluss auf die Durchbiegung oder Torsion. Es gibt unterschiedliche Formen, Längen, Breiten und Shapes. Man nutzt diese Vielfalt für die Ausübung der unterschiedlichen Fahrtechniken.
Wichtig ist zunächst, dass die Breite des Decks der Größe der Füße angepasst ist. Nur so ist ein sicherer Stand auf dem Deck möglich. Auch die Länge muss der Größe des Skaters angepasst sein, um eine komfortable Standposition zu bieten.
Was ist die Flex?
Die Flex ist nicht bei jedem Longboard vorhanden. Das Wort stammt vom englischen Begriff flexibility ab. Die Flex bewertet die Durchbiegungsfähigkeit des Decks. Es werden unterschiedliche Flexstufen unterschieden. Welche Flex die geeignete für den Skater ist, hängt von:
- seinem Körpergewicht
- seiner Vorliebe und
- der Fahrttechnik
ab.
Boardern mit einem höheren Körpergewicht wird ein Longboard mit einer kleineren Flex empfohlen; leichteren Skatern dagegen ein Board mit einer höheren Flex. Wer sich ein Longboard mit einer hohen Flex gewählt hat, sollte darauf achten, dass das Deck sich nicht bis zum Boden durchbiegt, wenn man sich darauf stellt.
Die Flex ist maßgeblich für den Einsatzbereich des Longboards. Decks mit einer hohen Flex, also sogenannte weiche Decks, sind für langsame Fahrstile wie Cruisen und Carven sehr gut geeignet. Sie haben eine ausgezeichnete Kurvenlage und lassen sich gut kontrollieren. Für größere Geschwindigkeiten eignen sich wiederum Boards mit keiner oder wenig Flex. Diese Boards schlingern nicht und werden deshalb bevorzugt beim Downhill eingesetzt.
Die Rollen an einem Longboard
Prinzipiell unterscheidet man drei verschiedene Typen von Rollen:
- Sliderolle
- Griprolle
- Aquarolle
Je nach Ausführung eignen sich die Rollen für die unterschiedlichen Fahrtechniken mit dem Longboard.
Die Griprolle am Longboard
Wie der Name andeutet, bietet die Griprolle viel Halt auf dem Boden. Der Rand der Rolle ist scharfkantig, während die Lauffläche eher glatt ist. Die weiche Gummimischung bietet dem Longboard einen ausgezeichneten Halt auf dem Boden. Die scharfen Kanten sollen das Abrutschen vermeiden.
Die weiche, glatte Oberfläche der Rolle hat einen zusätzlichen Effekt wie ein Stoßdämpfer und gleicht kleinere Unebenheiten auf dem Untergrund aus. Griprollen erkennt man an der relativ breiten Lauffläche und dem großen Durchmesser.
Die Besonderheiten der Aquarolle
Diese Rolle soll – wie ihr Name bereits andeutet – dann zum Einsatz kommen, wenn sich auf dem asphaltierten Belag Wasser befindet. In der Lauffläche sind Nuten eingefräst, die das Wasser von der Lauffläche abtransportiert wird und auf diese Weise für mehr Grip sorgen.
Die Sliderolle
Klein, hart und schmal: so sieht die Sliderolle aus. Dazu kommen abgerundete Kanten und eine raue Oberfläche. Bei ihr geht es entsprechend weniger um Haftreibung – also um weniger Grip. Stattdessen soll man mit ihr besser und kontrollierter sliden können. Zudem wird bei dieser Rollenart eine härtere Gummimischung verwendet.
Mischformen zwischen Grip- und Sliderollen
Für einen universellen Einsatz gibt es Mischformen zwischen der Grip- und der Sliderolle. Sie kombinieren die markanten Eigenschaften der unterschiedlichen Rollen und eignen sich auf diese Weise für einen vielseitigen Einsatz.
Der Härtegrad für Rollen
Wie hart eine Rolle ist wird durch ihren Härtegrad definiert. Er wird durch eine numerische Größe dargestellt – zum Beispiel 80A. Je höher der Wert ist, umso härter ist die Rolle. Mehr als 100 ist dabei der Höchstwert, weiche Rollen liegen um die 70.
Die unterschiedlichen Fahrtechniken mit dem Longboard
Beim Longboarden unterscheidet man folgende Fahrtechniken:
- Sliden
- Dancing
- Downhill
- Long Distance pumping
- Carven
- Freestyle
- Cruisen
- Hippie Jump
Unabhängig von den eben genannten Fahrtechniken gibt es einige grundsätzlichen Bewegungen auf dem Longboard. Das Longboard wird durch Gewichtsbewegungen gelenkt. Dadurch kippt das Brett und die Achsen drehen sich ein. Sie stehen auf diese Weise immer parallel zum Radius der Kurve.
Um Geschwindigkeit zu erreichen, bedient man sich Carves oder Turns sowie Slides. Bei Turns und Carves bewegt man sich in Schlangenlinien den Hang hinab. Diese Bewegung erreicht an durch das wechselseitige Kippen des Brettes über die Kanten. Slides hingegen sind eine Fortbewegungsart, bei der alle vier Rollen quer zur ehemals verfolgten Richtung über den Untergrund rutschen.
Downhill fahren mit dem Longboard
Beim Downhill geht es um Geschwindigkeit. Für das Downhill wird auch zuweilen der Begriff Speedboarden genutzt. Es können Geschwindigkeiten bis zu 100 Kilometer in der Stunde erreicht werden.
Das Carven
Das Carven ähnelt dem Schlangenlinienfahren wie man es vom Snowboarden kennt. Besonders auf abschüssigen Strecken fährt man diese Technik, um die Geschwindigkeit zu kontrollieren. Griffige Rollen und Achsen für einen engen Radius sind dafür erforderlich.
Was ist Hippie Jump?
Bei der Fahrtechnik Hippie Jump springt man vom fahrenden Longboard aus über eine Stange und landet wieder auf dem Board. Der Weltrekord im Hippie Jump liegt bei mehr als 150 cm.
Das Sliden mit dem Longboard
Das Sliden ist eigentlich kein Fahren, sondern ein kontrolliertes Rutschen. Dazu richtet man die Rollen gegen die ursprüngliche Fahrtrichtung. Um das Board zu entlasten, greift man beim Sliden mit den Händen auf den Boden. Um die Hände zu schützen, benutzt man dazu spezielle Handschuhe, die Slidegloves bezeichnet werden.
Das Freestyle mit dem Longboard
Freestyle auf dem Longboard bedeutet eine – frei wählbare – Zusammenstellung von Tricks und Stunts aus den unterschiedlichen Fahrtechniken. Obgleich es sich so einfach anhört, ist das Freestyle die schwerste Fahrtechnik.
Dancing auf dem Longboard
Die Kombination bei dieser Fahrtechnik aus drehenden und laufenden Bewegungen sieht dem Tanzen sehr ähnlich – so entstand die Bezeichnung für diese Fahrtechnik. Die Longboards für das Dancing sind die längsten Decks, in der Regel nicht weniger als 120 cm.
Das Long distance pumping
Wieder mehr um Geschwindigkeit geht es beim Long distance pumping. Dabei werden lange Strecke zurückgelegt, ohne das der Boarder einen Fuß auf den Boden setzt. Allein durch pumpartige Körperbewegungen bringt der Fahrer das Longboard in Bewegung.
Vor dem Kauf eines Longboards
Aus dem Vorgenannten wird deutlich, dass man vor dem Kauf eines Longboards sehr darauf achten sollte, welche Fahrtechnik man bevorzugt. Nach der Antwort auf diese Frage richtet sich die Form und die Länge des Decks sowie die Rollen und weitere Einzelheiten beim Longboard.
Eine gute Verarbeitung und qualitativ hochwertiges Material für das Longboard bedeuten nicht nur eine lange Lebensdauer. Beides ist zugleich Voraussetzung, um sicher mit dem Longboard unterwegs zu sein.
Bekannte Hersteller von Longboards
Angesichts des Umstandes, dass bereits die vielen Fahrtechniken unterschiedliche Bauweisen von Longboards bedingen, verwundert es nicht, dass es auf dem Markt eine große Vielfalt von Longboards gibt. Viele Hersteller haben sich dem Entwurf und dem Bau von Longboards verschrieben. Zu den bekanntesten gehören:
- Jucker Hawai
- Long Island
- Miller
- Apollo Longboards
- Madrid
Nachstehend haben wir die Besonderheiten der einzelnen Hersteller und ihrer Longboards zusammengestellt.
Longboards von Jucker Hawai
Jucker Hawai ist eine bekannte Marke im Skatersport. Das Unternehmen stellt zahlreiche Artikel zu diesem Thema her. Unter anderem:
- Longboards
- Komplettboards
- Balanceboards
- Decks
- Achsen
- Rollen
- Spareparts
- Schutzausrüstung
- Zubehör
- Lifestyle-Produkte
Die Skaterartikel eignen sich sowohl für Profis, für Fortgeschrittene als auch für Anfänger. Jucker Hawai verwendet keinen Kunststoff. Die Longboards dieses Unternehmens gehören zu den meistverkauften und beliebtesten Artikel dieses Genres.
Zu den beliebtesten Longboards von Jucker Hawai gehört das WikiWiki. WikiWiki steht im für schnell (hawaiianisch). Es ist ein allround twintip Longboard. Es eignet sich besonders gut zum Cruisen und Carven. Beim Sliden bietet das Konkav ordentlich Halt. Damit ist das WikiWiki das optimale Board für Einsteiger und fortgeschrittene Fahrer. Das Deck ist 99 cm lang und als kanadischem Ahorn gefertigt. Die Flex ist hart.
Longboards von Long Island
Die Firma Long Island hat ihren Sitz in Spanien. Auf den Kanarischen Inseln werden die Longboards von Long Island produziert. Das Unternehmen kann auf eine langjährige Erfahrung im Bereich Skaten zurückblicken.
Als Beispiel für ein Longboard von Long Island ist das „Long Island Longboard Complete World„. Es eignet sich ausgezeichnet zum Freestyle. Das Longboard überzeugt durch eine großzügige Standfläche. Die Flex ist dämpfend. Das Deck besteht aus sieben Lagen Holz vom Ahorn. Achsen und Rollen des Boards sind in der richtigen Kombination aus Berechenbarkeit und Stabilität gefertigt. Die Länge des Decks beträgt fast 104 cm. Die Flex ist medium.
Miller Longboards
Auch Miller, genauer Miller Divison, ist ein Unternehmen mit Sitz in Spanien. An den Produkten der Firma bemerkt man schnell ihr Motto: Alles aus der Natur. Bei den Longboards findet man bei Miller folgende Versionen:
- Carver
- Freestyle
- Freerider
Darüber hinaus bietet Miller Divison zahlreiches Zubehör an.
Eines der komplettesten Boards von Miller Divison ist das Miller Road Trip. Mit der extra Griffkante und der Drop Trough bietet es alle Zusätze, die ein Boarder sich wünscht. Mit diesem Longboard kann man Carving, Freestyle, Freeride, Sliden und natürlich Road Trip!
Longboards von Apollo
Apollo Longboards kommen aus Köln. Die Gründer der Firma stammen aus der Surfszene. Apollo Longboards überzeugen daher auch durch das Surfgefühl, das sie auf die Straße bringen. Longboards des Unternehmens gibt es zum:
- Cruisen
- Freeriden
Ein schönes Beispiel für ein Longboard ist das Apollo Longboard Bali. Das Fiberglas Twin Tip Drop enthält ein zusätzlichem Profi Wheel Set in einer von zwölf unterschiedlichen Farben. Die technische Ausstattung wird abgerundet durch ein ABEC-7 Kugellager. Das stylische Board aus Fiberglas und Bambus hat eine Länge von 99,5 cm und ist 22 cm breit.
Marken-Longboards von Madrid
Madrid Skate- und Longboards gehören zu den Boards der ersten Stunde. Besonderen Wert legt das Label auf ein außergewöhnliches Design. Gegründet wurde das Unternehmen bereits 1960. Es verfügt über eine große Auswahl an Longboards für:
- Freestyle
- Carving
- Basic
Trotz des spanischen Namens hat das Unternehmen seinen Sitz in Kalifornien.
Das „Madrid Phat Script Tombstone DT 38,375“ ist eines der bekannten Longboards von Madrid. Es eignet sich für Anfänger wie Profis gleichermaßen. Dieses Board ist zum cruisen und carven gedacht. Smoothrides von Madrid sind die ausgezeichneten Wheels des Boards.
Fazit
Wer sich ein Longboard zulegen will, der wird viel Freude an diesem Gefährt haben. Mit einem Longboard hat man eine große Auswahl an Fahrtechniken wie schnelles Fahren und Stunts und Tricks auf dem Deck. Je nach beabsichtigter Fahrtechnik gibt es verschiedene Ausführungen von Longboards. Verarbeitung und Qualität sind bei diesen Produkten wichtige Kaufberater.