Fahrradcomputer Ratgeber
Übersicht
Wer häufiger mit dem Fahrrad unterwegs ist und dies vor allem aus sportlichen Gründen macht, der kommt beinahe zwangsläufig an den Punkt die Anschaffung eines Fahrradcomputers zu erwägen. Solche Geräte findet man heute in unterschiedlichen Bau- und Funktionsweisen, mit verschiedenen Funktionen und Fähigkeiten.
Mit dem nachfolgenden Ratgeber beschäftigen wir uns intensiv mit dem Thema Fahrradcomputer. Dabei haben wir die Schwerpunkte auf folgende Themen gelegt:
- Geschichte und Anfänge
- Typen von Fahrradcomputern
- Funktionsweise
- Kaufberatung
- Alternativen
- Hersteller
Wir möchten Ihnen eine Hilfe bieten, die es Ihnen ermöglicht, den idealen Fahrradcomputer für Ihre Zwecke aus den Angeboten am Markt zu wählen.
Die Definition: Was ist eigentlich ein Fahrradcomputer?
Der Computer für das Fahrrad – auch Fahrradtacho oder nur Tacho genannt – ist ein (heute) elektronisches Gerät, das beim Fahrradfahren sowohl die zurückgelegte Strecke als auch die Geschwindigkeit misst, mit der die Strecke bewältigt wurde.
Das ist die Grundfunktion eines Fahrradcomputers. Heutige Geräte verfügen daneben über zahlreiche weitere Funktionen. Dies können zum Beispiel die Messung der:
- Trittfrequenz
- Steigung und des Gefälles
- Uhrzeit
- Temperatur
um nur einige Beispiele zu nennen.
Die Geschichte des Fahrradcomputers
Die eigentliche Ursache für die Erfindung des Fahrradcomputers war der Wunsch vieler Radrennfahrer während eines Rennes zu wissen, wie viele Kilometer sie bereits zurückgelegt hatten. Dies war etwa um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert hin. Das Ergebnis war der sogenannte Kilometerzähler. Er wurde am Vorderrad angebracht. bei jeder Umdrehung des Reifens wurde das Zählwerk betätigt. Zusammen mit dem Durchmesser des Vorderrads war es möglich, die genaue Entfernung darzustellen, die zurückgelegt worden war.
Damit nicht genug, kam man auf die Idee, auch die Geschwindigkeit messen zu wollen. Dazu wurde in der Vorderachse ein Aufnehmer installiert. Mit dessen Hilfe war es nun möglich, die gefahrene Entfernung in ein Verhältnis mit der Zahl der Umdrehungen zu setzen – oder anders ausgedrückt: man wusste nun die Anzahl der Umdrehungen, die man für einen Kilometer benötigte.
Diese beiden Schritte stellen die Geburt des modernen Fahrradcomputers dar. Sie resultierten vor allem aus dem Radsport heraus.
Der Kilometerzähler
Der Kilometerzähler ist der erste Vorgänger des heutigen Fahrradcomputers. Er entstand aus dem Wunsch von Radrennsportlern heraus, während der Fahrt die Anzahl der zurückgelegten Kilometer zu wissen. Bei der technischen Umsetzung wird bei einer Speiche des Vorderrades ein Mitnehmer befestigt. Bei jeder Umdrehung des Rades betätigt der Mitnehmer ein Zählwerk.
Je nach Felgendurchmesser mussten verschiedene Kilometerzähler zur Auswahl stehen, da sich der Messwert auf die Umdrehung und damit auf den Umfang des Rades bezog. Nicht berücksichtigt wurde dabei der Reifen, der bekanntlich verschiedene Umfänge einnehmen kann. Obgleich der Kilometerzähler meist auf der Vordergabel montiert war, konnte man den Zählwert auch während der Fahrt gut ablesen. Eine andere Bezeichnung für den Kilometerzähler ist Zyklometer.
Der mechanische Tacho
Der mechanische Tachometer war eine Weiterentwicklung des Kilometerzählers. Neben den zurückgelegten Kilometern konnte dieses Gerät auch die Geschwindigkeit anzeigen. Der mechanische Tacho bestand aus zwei Teilen:
- Aufnehmer
- Anzeige
Der Aufnehmer fand Platz in der Vorderradachse. Die Anzeige wurde meist am Lenkrad befestigt. Verbunden wurden beide Teile durch eine (biegsame) Welle.
Um die Geschwindigkeit zu berechnen, wurde die absolvierte Strecke mit der Anzahl der Umdrehungen in ein Verhältnis gesetzt. Die so ermittelte Geschwindigkeit war natürlich nur ein Näherungswert. Auch heute gibt es mechanische Tachometer zu kaufen; meist mit dem Flair „Retro“.
Der elektronische Tacho
Der elektrische Tachometer kam mit dem Aufkommen der Mikroelektronik und von Displays in Mode. In den 1980zigern war dies dann auch die eigentliche Geburtsstunde des Fahrradcomputers. Das Grundprinzip der Funktion dieser elektrischen Tachometer wird auch heute noch so angewandt.
An einer Speiche wird ein Magnet befestigt. Dieser indiziert einen Spannungsimpuls an einer Spule, die meist an der Gabel angebracht ist. Alternativ kann auch ein Magnetschalter betätigt werden. Das Ergebnis wird über eine Anzeige dem Fahrer dargestellt. Für die Übermittlung wurden früher fast ausschließlich Verbindungen über Kabel eingesetzt; heute geschieht dies in der Regel drahtlos.
Diese digitalen Signale werden codiert gesendet, sodass sie weniger anfällig für Störungen sind. Es ist auch nicht mehr erforderlich, dass das Gerät genau für die Radgröße hergestellt wird. Der Umfang des Rades lässt sich auf den Millimeter genau am elektronischen Tachometer einstellen.
Der moderne Fahrradcomputer
Seit etwas mehr als zwei Jahrzehnten sind Fahrradcomputer auf dem Markt. Im Unterschied zum elektronischen Tacho enthalten sie weitere Funktionen über die Messung von Strecke und Geschwindigkeit hinaus. Dies sind unter anderem:
- Messung der Durchschnittsgeschwindigkeit
- Ermittlung der Trittfrequenz
- Messung der Höhe (über dem Meeresspiegel)
- Bestimmung des Gefälles
- Bestimmung der Steigung
- Anzeige der Herzfrequenz
- Energieverbrauch
- Uhrzeit
- Temperaturmessung
- Speicherung der Daten
Moderne Fahrradcomputer können demnach viel mehr als nur Strecke und Geschwindigkeit messen. Die Frage, die den Verbraucher vor dem Kauf beschäftigen sollte, ist allerdings: Welche zusätzlichen Funktionen benötige ich? Wer diese Frage für sich beantworten kann, hat bereits eine gute Vorauswahl unter den Fahrradcomputern getroffen und läuft nicht Gefahr, einen Computer für sein Rad zu erwerben, der eine Funktion nicht erbringt oder alternativ zu viele unnötige Angebote enthält.
Die zusätzlichen Funktionen eines Fahrradcomputers
Die zusätzlichen Funktionen des Fahrradcomputers machen diesen zu einem universellen Gerät, das neben den eher sportlich ausgerichteten Werten wie Trittfrequenz, Steigung und Gefälle auch medizinische Werte wie Herzfrequenz, Energieverbrauch usw. anzeigen kann.
Die einzelnen Werte werden wie folgt ermittelt. Die Bestimmung der Trittfrequenz wird durch einen Sensor durchgeführt, der neben der Tretkurbel angebracht ist. Die Höhe über den Meeresspiegel ermittelt der Fahrradcomputer durch eine barometrische Messung.
Die Herzfrequenz wird in der Regel über einen Brustgurt gemessen. Diesen Wert benötigt man dann zur Berechnung der vom Fahrer verbrauchten Energie. Für diesen Wert wird noch Körpergewicht und Geschlecht des Fahrers hinzugezogen. Besonders für das Training ist die Speicherung der ermittelten Daten gedacht, die auch eine bessere Auswertung insbesondere der Historie ermöglichen.
Alternativen zum Fahrradcomputer
Mit der Entwicklung der Technik gibt es mittlerweile auch interessante Alternativen zum Fahrradcomputer. Hier sind insbesondere:
- Smartphone
- GPS
zu nennen.
Smartphone als Alternative zum Fahrradcomputer
Smartphones eignen sich dann als Alternative zum Fahrradcomputer, wenn sie unter anderem mit GPS oder mit einem Sensor zur Messung der Trittfrequenz ausgestattet sind. Problematisch bei diesen Geräten ist allerdings, dass die Akkudauer oft nur kurz ist und ein Regenschutz nicht vorhanden ist, sofern man nicht eine speziell dafür vorgesehene Halterung erwirbt.
Vorteilhaft sind die zusätzlichen Funktionen, die ein Smartphone als Fahrradcomputer bieten kann. Einige Beispiele:
- Navigation
- Anzeige des Verlaufs der Fahrt
- Aufzeichnung der Route
GPS als Alternative zum Fahrradcomputer
Seit der Wende zum 21. Jahrhundert gibt es GPS-Geräte, die klein genug sind, um sie als Alternative für einen Fahrradcomputer zu benutzen. Durch die Bestimmung der Orstveränderungen kann sowohl Geschwindigkeit als auch Strecke berechnet werden. Gute Geräte sind in der Lage, die Daten aufzuzeichnen und für eine Auswertung zur Verfügung zu stellen.
Moderne GPS-Geräte erfassen auch andere Daten wie Herzfrequenz und Trittfrequenz. Anfällig sind solche alternativen Fahrradcomputer, wenn der GPS-Empfang gestört ist – zum Beispiel, wenn man keine freie Sicht zum Himmel hat.
Was muss man bei dem Kauf eines Fahrradcomputers beachten?
Wer einen Fahrradcomputer erwerben möchte, sollte zunächst genau festlegen, welche Funktionen für ihn wichtig sind. Auf diese Weise kann man die Leistungen des ausgesuchten Gerätes genau bewerten. Darüber hinaus gibt es weitere wichtige Aspekte, die einen guten Fahrradcomputer kennzeichnen:
- Verarbeitung
- Daten
- Pulsmesser
- Trittfrequenz
- Export der Daten
Die Verarbeitung eines Fahrradcomputers
Mit der Verarbeitung ist nicht nur das Zusammenspiel der Einzelteile gefragt, sondern auch die Güte des verwendeten Materials. Eine gute Verarbeitung ist nicht allein Indiz für die Funktionalität des Fahrradcomputers, sondern ebenfalls für die Lebensdauer des Gerätes.
Wichtig ist die Verarbeitung aller Einzelteile. Zum Beispiel die Halterung. Ist sie schlecht gemacht, nützt das qualitativ beste Gerät nichts. Besonders wenn man häufig im Gelände unterwegs ist, sollte die Halterung gut ausgeführt sein. Die Halterung sollte stabil befestigt sein und nicht schnell abnutzen.
Ein weiteres Verarbeitungsmerkmal ist die Wasserdichtigkeit. Besonders auf längeren Touren, sollte der ausgewählte Fahrradcomputer diese Eigenschaft besitzen.
Daten und Bedienfreundlichkeit
Über die Erhebung der zurückgelegten Strecke und der Geschwindigkeit, sollte man bei einem modernen Fahrradcomputer nicht mehr reden müssen. Dennoch gibt es bei diesen beiden Grundfunktionen eines Fahrradcomputers teilweise deutliche Qualitätsunterschiede. Für viele Radsportler sind auch Auswertungen oder Zusätze dieser Daten wie Rundenzeiten und Durchschnittsgeschwindigkeit interessant.
Unterschiede gibt es auch im Hinblick auf die Bedienfreundlichkeit eines Fahrradcomputers. Die Menüführung sollte einfach und das Display groß sein. Sonst kommt es schnell dazu, dass man nicht alle Funktionen ausnutzt.
Puls und Herzfrequenz mit dem Fahrradcomputer messen
Wer mit seinem Rad trainiert, der ist an der Messung seines Puls und seiner Herzfrequenz sehr interessiert. Für diesen Personenkreis eignet sich nur ein Fahrradcomputer, der dazu in der Lage ist. Für Alltagsradfahrer sind diese Funktionen eher überflüssig. Entsprechend sollte man bei der Modell-Auswahl darauf achten, welche der angebotenen Funktionen man wirklich benötigt.
Entscheidet man sich für die Funktion des Pulsmessens und der Bestimmung der Herzfrequenz reicht es aber nicht aus, dass diese Daten nur erhoben werden. Der gute Fahrradcomputer bietet dem Nutzer auch verschiedene Möglichkeiten zur Auswertung. Besonders bei der Pulsmessung kommt es zusätzlich auf die Qualität der Funkverbindung an.
GPS für den Fahrradcomputer
Wir haben bereits über GPS als Alternative für den Fahrradcomputer. GPS kann einen Fahrradcomputer aber auch ergänzen und ihm auf diese Weise zusätzliche Funktionen bieten.
Exportfunktionen für die Daten
Für eine nachträgliche Auswertung der Reisedaten ist es häuflich erforderlich, dass diese vom Fahrradcomputer auf einen Personal Computer übertragen werden. Besonders für Trainingsdaten ist dies hilfreich aber auch für Touren- und Streckendaten. So können die Daten auch lange Zeit aufbewahrt und gespeichert werden. Exportfunktionen sind jedoch nur dann hilfreich, wenn sie mit dem Computer zu Hause kompatibel sind.
Funk oder lieber Kabel
Die Übertragung der Daten kann auf zwei Arten erfolgen:
- per Funk
- über Kabel
Einige Modelle bieten beide Varianten in einem Gerät an. Zumeist sind Fahrradcomputer mit einer drahtlosen Übertragung etwas teurer in der Anschaffung. Dafür hat es den Vorteil, dass kein störendes Kabel zwischen Lenker und Vorderrad vorhanden ist. Für die Übertragung mit Kabel spricht der Umstand, dass die Verbindung störungsfreier ist.
Hersteller von Fahrradcomputern
Es gibt verschiedene Hersteller von Fahrradcomputern. Zu den bekanntesten Unternehmen und Marktführern gehören:
- Sigma
- VDO Cyclecomputing
- Polar
Fahrradcomputer von Sigma
Sigma – das sind 30 Jahre Leidenschaft für Technik und Sport. Das Unternehmen legt großen Wert auf Ideenreichtum und Produktinnovationen. Sigma produziert in folgenden Bereichen:
- Fahrradcomputer
- Licht Systeme
- Motorradcomputer
- Sportuhren
- Software
Zu den Fahrradcomputern von Sigma gehören die Modelle der Reihe Rox. Die Rox-Fahrradcomputer von Sigma eignen sich für professionelle Ansprüche – sowohl für den ambitionierten Freizeit-Radfahrer als auch den Profisportler. Gemessen und ausgewertet werden:
- Geschwindigkeit
- Herzfrequenz
- Trittfrequenz
- Laufcomputer
Diese Geräte sind sowohl für den Radsport als auch das Laufen geeignet.
VDO Cyclecomputing
VDO Cyclecomputing ist ein Unternehmen, das sich seit dem Jahr 1999 – seit seiner Gründung – mit dem Entwurf und der Herstellung von Fahrradcomputern beschäftigt. Das Motto von VDO ist geprüfte Sorgfalt als oberstes Gebot. Mit viel Genauigkeit werden neue Produkte entworfen und unter strengen Qualitätsprüfungen hergestellt.
Zu den professionellen Geräten gehört der M6 Fahrradcomputer. Er steht für eine präzise Höhenmessung und einen verlässlichen Tourenspeicher. Außerdem enthält er diese Funktionen:
- Geschwindigkeit
- Tages-Strecke
- Fahrtzeit
- Uhrzeit
- Gesamt-Strecke
- Durchschnitt
- maximale Geschwindigkeit
- Temperatur
Und viele weitere Funktionen und insbesondere Auswertungen.
Fahrradcomputer von Ciclo Sport
Ciclo Sport ist ein Unternehmen, das seit mehr als drei Jahrzehnten hochwertige Fahrradcomputer herstellt. Es gilt als einer der Pioniere auf dem Gebiet der elektrischen Fahrradcomputer. Innovative Sporttechnik ist das Markenzeichen der Firma.
Ein Beispiel für einen Fahrradcomputer von Ciclo Sport ist der HAC 1.2. Dieses Gerät überzeugt durch eine einfache Bedienung und ein großes Display. Das kompakte Design ist ebenso markant wie die lange Lebensdauer der Batterie (sechs Monate). Der HAC 1.2 kann mit dem Smartphone verbunden werden.
Fazit
Fahrradcomputer sind für den ambitionierten Radfahrer eine große Hilfe. Moderne Geräte liefern dem Nutzer eine Menge Daten und Auswertungen. Welche man davon benötigt, sollte vor dem Kauf festgelegt werden. Die Verarbeitung, Exportmöglichkeiten der Daten und die Variationen der Auswertungen sind wichtige Qualitätsmerkmale für einen Fahrradcomputer.